Einen Unterschied machen
TONSPUR (folgt) | HÄNGUNG
Auch kleine Flächen können einen großen Unterschied für die Biodiversität machen. Die Grünfläche, die sie neben der Galerie sehen, war bis vor kurzem noch eine strukturarme Wiese mit zwei Sträuchern und einem Baum. Im Vorfeld unserer Ausstellung wurde sie vom der Stadt Wien | Wiener Stadtgärten auf Antrag der Bezirksvertretung hin zur Biodiversitätsfläche umgestaltet. Es war uns ein Anliegen, mit unserer Ausstellung in echt etwas zu bewegen, einen Unterschied zu machen. Wir haben für diese kleine Biodiversitätsinsel den klingenden Namen „Spatz und Biene“ gewählt. Denn beide Arten – der Haussperling, kurz Spatz, und viele Arten von Wildbienen, können Support gut gebrauchen.

Auf sandigen Flächen wurde eine Blühfläche angelegt, ein zweiter Baum und heimische Sträucher wurden gepflanzt. Ebenso wurde Totholz dort ausgebracht und bereichert das Mini-Habitat. Auch eine Nisthilfe – häufig „Insektenhotel“ genannt – wird dort noch hinkommen. Sträucher und Totholz fördern Insekten, die wiederum sind Nahrung für heimische Vögel. Die Insektenforscherin und Autorin Dominique Zimmermann, die die Ausstellung für uns eröffnet hat, sagt:
“Insekten sind die artenreichste Organismengruppe der Erde. Sie haben viele und wichtige Rollen im Ökosystem – sie sind absolut unverzichtbar für das Funktionieren des Ökosystems, von dem wir Menschen leben. Auch im öffentlichen Raum gibt es so viel unausgeschöpftes Potential! Mit gezielten Maßnahmen können wir Flächen so gestalten, dass sie nicht nur uns Menschen dienen, sondern auch vielen anderen Arten! Etwa, wenn eine Blühwiese einen Rollrasen ersetzt – und auch für uns Menschen gewinnt die Fläche damit an Qualität.“ Dominique Zimmermann
Die Fläche bildet damit einen lebendigen Kontrastpunkt zur Kunstinstallation „Warten auf Vögel“ von Josef Bernhardt1. Die besagte Installation, die im Volksmund als „Vogelhäuserlpark“ bezeichnet wird, hält Fürsprache für die Natur, indem sie künstlerisch überzeichnet. Sie bringt die naturferne Tristesse, Regelmäßigkeit und Einfalt menschlicher Gestaltung zum Ausdruck – kein Platz, an dem sich die Natur einfindet, zahllose Vogelhäuschen ohne Nutzen, eine Fläche ohne Lebendigkeit. Spatz und Biene bildet – mit einfachsten Mitteln – als Biodiversitätsfläche einen echten Kontrast dazu. Die Künstlerin besucht hier allerdings keine Vernissagen und findet keine Worte und Titel für ihre Werke. Die Künstlerin ist hier die Natur selbst.
Reflexionsfrage
- Wusstest du, dass die Zahl der Spatzen stark zurückgegangen ist? Woran könnte das liegen?
- Was weißt du sonst über Spatzen?
- Wo und wie möchtest du in deinem Umfeld einen Unterschied machen?
Musikalische Referenz
Der Künstler Ben Harper hat in seinem die Mitgestaltungsmöglichkeiten einzelner Menschen in Bezug auf gesellschaftliche Aspekte thematisiert. Ben Harper: „With my own two hand
Schlussworte
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Text: René Hartinger | Tonspur: Barbara Mithlinger