Ernährung – Gesundheit – Nachhaltigkeit erlebbar machen
Der Lehrgang "Kinder-Garten-Pädagogik" adressiert Elementarpädagog*innen und Personal von Kindergärten und Horten. Der Lehrgang vermittelt in anwendungsbezogener Art und Weise praktische wie auch theoretische Fertigkeiten rund um die Themen zu Garten, Natur und Lebensmittel / Ernährung.
Durch praxisbezogene, gartenpädagogische Kompetenzen unter den Elementarpädagog:innen sowie durch die Förderung von Gartenprojekten vor Ort soll die allgemeine Entwicklung der Kinder, ihre Naturbeziehung sowie ihr Ernährungsverhalten positiv beeinflusst werden.
Vermittelt werden dabei
- Grundlagen des forschenden Lernens
- Fundiertes und praxisorientiertes Gartenwissen
- Praktische Gartenpädagogik
- Angewandte Lebensmittel- und Ernährungskunde
Didaktischer Zugang
Im Mittelpunkt des Lehrgangskonzeptes steht einerseits die Interaktion zwischen Pädagog:innen und Kindern sowie die andererseits Interaktion Kindern und den Pflanzen, Tieren selbst.
Der Lehrgang ist für die gelebte Praxis konzipiert. Unterschiedliche garten- und erlebnispädagogische Methoden werden in einem didaktischen Zugang vermittelt, der sich am konkreten „Tun“ sowie am Entdecken und Erleben orientiert. Die Pädagog:innen werden unterstützt, den Kindern gleichermaßen Impulse, Handlungsräume sowie Reflexionsräume mit den Bezugspunkten Natur, Garten und Ernährung anzubieten. Der didaktische Zugang ist stark von der Ausbildungsinitiative Lernraum Natur (1) inspiriert.
Naturkontakte tragen allgemein zur Entwicklung von Kindern positiv bei (2). Die Gartenpflanzen beziehungsweise die Natur im (und rund um den) Garten schaffen oder verstärken erste Berührungspunkte mit den natürlichen Lebensgrundlagen. Impulsen und Aktivitäten sollen die Kinder einladen, mit der Natur in Berührung zu kommen und eine zunehmende Sensibilität dafür zu entwickeln. Die Erlebnisse (z.B. Garteln, Verkosten, Beobachten...)
- eröffnen einen ersten Zugang zu den Themen Ernährung – Gesundheit – Natur – Umwelt.
- legen einen Grundstein für ein Bewusstsein über die Herkunft von Lebensmitteln.
- fördert die Sensibilität für Pflanzen und Tiere als eigene Lebewesen und als ein "Gegenüber".
- fördern die kindliche Neugierde und den Entdecker:innendrang.
- wirken sich positiv auf die Sensomotorik aus (Sensibilität im Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken)
So wird eine wichtige Basis für höhere Sensibilität im Umgang der Natur, Tieren, Ernährung, aber auch für eine bessere Sensibilität gegenüber sich selbst, der eigenen Naturbeziehung und der eigenen Gesundheit gelegt. Dies ist im Sinne der Gesundheitsförderung, der Nachhaltigkeit sowie des sozialen Zusammenlebens wertvoll. Eine spätere Auseinandersetzung mit Fragen des Klimaschutzes, der nachhaltigen Entwicklung etc. kann damit auf eine frühe Grundlage aus Erfahrungen und Emotionen aufbauen. Hier gibt es Hinweise darauf, dass emotionale Schlüsselerlebnisse gesellschaftliches Engagement im späteren Leben begünstigen (3). Neben dem Wissen, den Fähigkeiten und der Sensibilität werden beim „Garteln“ auch soziale Fertigkeiten der Kinder (Zusammenarbeit, Kooperation, Aufgaben übernehmen, etc.) sowie der respektvolle Umgang untereinander sowie mit Pflanzen, Tieren wie auch mit sich selbst (Selbstwahrnehmung, etc.) gefördert und angeregt.
Austausch & Vernetzung
Der Austausch unter den Teilnehmer:innen und die Vernetzung innerhalb der Berufsgruppe sind ganz allgemein wichtig und bilden auch einen wichtigen informellen Aspekt des Lehrgangs. Das Ökosoziale Forum Wien und die City Farm Augarten sind bemüht, die Teilnehmer:innen unterschiedlicher Jahrgänge und Lehrgänge zu vernetzen und in Austausch zu bringen.
Reflexionsraum für Kleinprojekte
Eine Stärke des Lehrganges ist die Förderung des Wissens- und Erfahrungstransfers zwischen den Teilnehmer:innen. Diese haben die Möglichkeit, im Laufe des Kurses ihre eigenen praxisbezogenes, gartenpädagogischen Kleinprojekt vorzustellen und zu entwickeln. Sie werden bei Bedarf hierbei begleitet und erhalten im Rahmen des Gartenerlebnistages die Möglichkeit zur Vorstellung und Diskussion ihrer Projekte.
Lehrgangsaufbau
Gartenpädagogik 1: Grundlagen des forschenden Lernens, Methoden, Gemüsevielfalt, Gartenprogramme
Umfang: Halbtag
Leitung: Team der City Farm Augarten
Gartenpädagogik 2: Spiele, Pflanzen, Beetgestaltung
Umfang: Halbtag
Leitung: Team der City Farm Augarten
Gärtnerische Basis: Aussaat und Pflanzenanzucht, Erden und Substrate
Umfang: Halbtag
Leitung: Team der City Farm Augarten
Ernährung und Lebensmittel: Gesunde und nachhaltige Ernährung, praktische Übungen
Umfang: Halbtag
Leitung: Team der City Farm Augarten, Support: Team des Ökosozialen Forums Wien
Gartenerlebnistag: Gärtnerische und inhaltliche Vertiefung, Lehrgangsabschluss
Der Boden und seine Bewohner
Biodiversität im Garten
Gartengeräte, Gartenarbeiten - Vertiefung
Pflanzenvielfalt - Vertiefung
Projektvorstellungen und Diskussion
Umfang: Ganztag
Leitung: Team der City Farm und des Ökosozialen Forums Wien
Die Kooperationspartner
Träger: Wiener Kinderfreunde
kinderfreunde.at/wienKursort
Als Kursort dient das Seminarzentrum und der pädagogische Garten des Vereins City Farm Augarten. Dieser wird im Rahmen des Kurses als praktisches Anschauungsbeispiel gelebter gartenpädagogischer Arbeit vielseitig genutzt.
Teilnahme
Die Teilnahme ist in Jahrgängen über die Weiterbildungsprogramme der Trägerorganisationen für deren Mitarbeiter:innen möglich. Eine individuelle Buchung des Lehrganges ist bisher nicht möglich.
Weitere Informationen
Bild: Sacha Gillen für Forum Umweltbildung
Der Lehrgang hat bei der "Auszeichnung Bildung für nachhaltige Entwicklung 2023" des Forum Umweltbildung in der Kategorie "Transformieren" unter zahlreichen Einreichungen den zweiten Platz erlangt. [zur Website]
Wir stehen im partnerschaftlichen Kontakt zur Ausbildungsinitiative "Lernraum Natur", aus der sehr positive Impulse und Grundlagen in unsere Bildungsangebote einfließen. [zur Website]
Quellen:
(1) Ausbildungsinitiative Lernraum Natur der PH Burgenland, Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik sowie der Naturparke Österreich.
(2) Die (in der Regel positiven) Auswirkungen von Naturkontakten auf die kindliche Entwicklung sind gut belegt und umfassend. Siehe dabei zum Beispiel Raith, A./Lude, A. (2014) oder Gebhard, U. (2020)
(3) Vgl. das Konzept der "Sparkling Moments"