Klagenfurt, 5. Dezember 2018
Alarmierend hoher Bodenverbrauch von umgerechnet 55 Bauernhöfen pro Jahr. Ökosoziales Forum Kärnten fordert zum Weltbodentag am 5. Dezember wirksame Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch im neuen Kärntner Raumordnungsgesetz.
In Kärnten gehen täglich rund 2 bis 3 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren, weil sie verbaut oder versiegelt werden. Das entspricht einer Fläche von rund 55 Kärntner Bauernhöfen pro Jahr. Die jedem Einwohner zur Verfügung stehende Agrarfläche liegt in Kärnten mit 1.100m2 bereits jetzt unter dem Schnitt vergleichbarer Bundesländer und sinkt jährlich. Im Umkehrschluss liegt Kärnten mit 361m2 bei der versiegelten Fläche pro Person im traurigen Spitzenfeld Österreichs. „Diese dramatischen Zahlen zeigen, dass wir Raubbau an der Ressource Boden betreiben!“ bezieht der Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, DI Mag. Bernhard Rebernig, anlässlich des Weltbodentages am 5. Dezember Stellung. Rebernig fordert einen sorgsameren Umgang mit dem Boden, denn er ist nicht nur die Grundlage der regionalen Lebensmittelproduktion sondern hilft auch bei der Regulierung von Hochwasserereignissen und bei der Stabilisierung des Klimas. Immerhin kann ein Kubikmeter Boden etwa 300 Liter Wasser aufnehmen und bis zu 120 Tonnen CO2 speichern.
Bodenverbrauch halbieren
Rebernig fordert die Landespolitik auf, rasch Maßnahmen zur Reduktion des Bodenverbrauchs zu setzen. Das richtige Instrument dazu ist laut Rebernig das Kärntner Raumordnungsgesetz, welches gerade neu verhandelt wird und 2019 in Kraft treten soll. Konkret will das Ökosoziale Forum, dass eine Halbierung des Bodenverbrauchs bis 2025 im Kärntner Raumordnungsgesetz als prioritäres Ziel festgeschrieben wird. Um diesem Ziel näher zu kommen, soll sich das Land im Raumordnungsgesetz selbst zur Einführung einer Flächenmanagement-Datenbank verpflichten. Dabei handelt es sich um ein Raumplanungs-instrument, das Gemeinden dabei unterstützt Baulücken & Leerstände in Ortskernen transparent zu erfassen und darauf aufbauend bestmöglich zu nutzen, statt immer neues Bauland zu widmen.
Verpflichtung für Einkaufszentren
Da Kärnten bereits eine der höchsten Supermarktflächen je Einwohner in Europa aufweist, fordert Rebernig weiters eine gesetzliche Verpflichtung zum sparsamen Bodenverbrauch für Einkaufszentren. Diese sollen in Zukunft zumindest zweigeschossig errichtet werden müssen. Zwei Drittel der Parkplätze sollen in Garagen oder auf dem Dach untergebracht werden, wie dies auch im neuen Vorarlberger Raumordnungsgesetz vorgesehen ist. „Boden ist eine knappe Ressource. Wir dürfen ihn nicht länger mit Füßen treten!“ so Rebernig abschließend.