Ökosozialen Klimakompass mit zwei Best-Practice-Beispielen aus Kärnten

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Fotomontage: ©Ökosoziales Forum aus: ©markoaliaksandr, ©AVTG, ©justone

Der Klimawandel schreitet trotz der COVID-19 Pandemie unaufhörlich voran. Auch dieses Frühjahr ist so trocken und warm, wie nie – der Klimawandel stellt jede Gemeinde und Region vor die vielfältigsten Herausforderungen. Um unsere Gemeinden für eine lebenswerte Zukunft zu wappnen haben wir den Ökosozialen Klimakompass veröffentlicht. Er ist ein Werkzeug, um jede Gemeinde erfolgreich klimafit zu machen und an den Klimawandel anzupassen. Für die Menschen in den Gemeinden, für unsere Umwelt, für unsere Wirtschaft.

Dabei braucht das Rad nicht immer neu erfunden werden: Mit vorausschauender Planung kann es jeder Gemeinde gelingen, sich auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen und vorzubereiten. Der Ökosoziale Klimakompass zeigt anhand konkreter Beispiele, wie innovative Projekte umgesetzt wurden. Ganz nach dem Motto „Abschauen erlaubt – Nachmachen erwünscht!“.

Jede einzelne Gemeinde – ob groß oder klein, ländlich oder städtisch – hat es in der Hand, unsere Welt lebenswerter zu machen. Und das ohne viel Aufwand. Wie das gelingt und was das bringt, zeigt der Kompass anhand gelungener Beispiele aus österreichischen Gemeinden, wo Kärnten mit zwei Beispielen prominent vertreten ist:

Irschen, Kärnten: Das weiße Gold der Zukunft erhalten und nützen

Starkregenereignisse, Hochwässer und Orkanstürme haben die KLAR!-Region Großglockner massiv getroffen. Besonders in den letzten drei Jahren. Diese Extremereignisse verursachen nicht nur große wirtschaftliche Schäden, sondern gefährden auch die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Trinkwasser. Die Gemeinde Irschen hat daher ein Projekt initiiert, das die Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels sicherstellen soll. In diesem Rahmen versorgen neue Trinkwasserquellen mit einer gesamten Schüttung von ca. 50sek/Liter und einer Fallhöhe von 800 Höhenmetern rund 250 Haushalte. Allerdings handelt es sich dabei um keine herkömmliche Wasserversorgung: Die Versorgungsleitungen wurden als Druckleitungen ausgebildet, wodurch gleichzeitig zur eigentlichen Trinkwasserversorgung Energie gewonnen wird. So ist es der Gemeinde Irschen gelungen, zwei wichtige Versorgungsfunktionen in nur einem Projekt zu erfüllen: Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser einerseits und mit Strom andererseits. Damit spült das weiße Gold jährlich ein zusätzliches Einkommen von rund € 150.000 in die Gemeindekassen. Geld, das wiederum für nachhaltige Projekte verwendet werden kann. Der Erfolg dieses Projekts soll sich aber nicht nur auf diese Gemeinde begrenzen. Auch in den übrigen Gemeinden der KLAR!-Region werden bereits der-artige Vorhaben geplant und umgesetzt.

Nähere Informationen unter: www.klar.grossglockner.or.at und www.irschen.gv.at

Lavanttal, Kärnten: Klimafitter Wald – zum Anschauen und Nachmachen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch im Lavanttal deutlich spür- und sichtbar. Deshalb hat das Lavanttal beschlossen, am KLAR!-Programm teilzunehmen. So soll den klimabedingten Veränderungen bestmöglich begegnet werden. Besonders auch im Bereich der Forstwirtschaft. Denn der Trockenstress der Fichte, Schädlingsbefall und Unwetterereignisse erschweren die Waldbewirtschaftung erheblich. In Zusammenarbeit mit der örtlichen land- und forstwirtschaftlichen Schule wurde in einem Waldstück in der Gemeinde St. Andrä eine Schaufläche unter dem Motto „Klimafitter Wald“ errichtet. Hierzu wurde eine durch Käferbefall entstandene, rund 0,25 ha große Freifläche von Gräsern und Neophyten befreit und eingezäunt. Daraufhin wurde sie wieder aufgeforstet – nun mit klimafitten, an den Standort angepassten Baumarten. Besonderes Augenmerk wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen gelegt. So entstand ein Vorzeigewald, der den Forstbetrieben sowie Waldbäuerinnen und -bauern nicht nur eine Handlungsanleitung aufzeigt, sondern langfristig auch verdeutlichen kann, dass ein naturnaher Mischwald das Risiko von Schadereignissen erheblich senkt und dennoch eine Grundlage für hohe Erträge bietet.

Nähere Informationen unter: www.klimaparadies-lavanttal.at


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