Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung

Forderungen

Klagenfurt, 15. Oktober 2018

 

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!

 

Der weltweite Hunger, der Klimawandel und die Lebensmittelverschwendung hängen zusammen. Nach einem jahrelangen Rückgang der Zahl der Menschen, die weltweit an Hunger leiden, ist die Zahl der Betroffenen von 777 Mio. im Jahr 2015 auf 815 Mio. im Jahr 2016 gestiegen. Zentrale Ursache neben der gestiegenen Anzahl an weltweiten Konflikten sind die Auswirkungen des Klimawandels.

Der Klimawandel selbst wird nicht zuletzt durch die Art wie wir uns ernähren, angeheizt. Dabei kommt der Lebensmittelverschwendung eine besondere Bedeutung zu. Weltweit ist sie laut Angaben der FAO (2013) für 3,3 Gigatonnen CO2 Emissionen verantwortlich und ist damit der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen nach den USA und China. Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist daher nicht nur eine ethische Frage, sondern auch aktiver Klimaschutz!

In Österreich fällt einer Studie des Österreichischen Ökologieinstituts (2018) zufolge jährlich rund 577.000 Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfall an. Umgelegt auf Kärnten sind das rund 37.500 Tonnen oder knapp 70 kg Essen pro Einwohner und Jahr. Rund ein Drittel der vermeidbaren Abfälle entsteht in der Außer-Haus-Verpflegung!

Vor diesem Hintergrund ersuchen wir die Vertreterinnen und Vertreter des Kärntner Landtages einen Beschluss zu fassen, in dem die Kärntner Landesregierung aufgefordert wird einen Aktionsplan zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Einflussbereich des Landes Kärnten zu erarbeiten.

Der Landtag fordert die Landesregierung auf, sich für eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung einzusetzen und folgende Maßnahmen umzusetzen:

  1. Flächendeckende Schulungsmaßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung von Einkaufsverantwortlichen und des Küchenpersonals in den Küchen im Einflussbereich der öffentlichen Hand (Krankenhäuser, Altenpflegeheime, Schulen, Kindergärten, etc.)
  2. Prüfung der Einführung variabler Portionsgrößen in den Küchen der öffentlichen Hand
  3. Bewusstseinsbildung zur Vermeidung von Lebensmittelmüll im Projekt Gesunde Küche
  4. Ausbau der Weitergabe von Essens- und Buffetresten an soziale Einrichtungen
  5. Wettbewerb zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung einführen

Wir erlauben uns weiters anzumerken, dass jedes eingesparte  Kilogramm Lebensmittelmüll bares Geld wert ist. Geld, das die öffentliche Hand im Idealfall für den Kauf heimischer Lebensmittel ausgeben könnte, die sich durch eine meist wesentlich bessere Klimabilanz auszeichnen und einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisten.

Wir hoffen, dass der Kärntner Landtag in seiner Verantwortung für eine ökologisch, ökonomisch und sozial positive Entwicklung des Landes unserem Ersuchen nachkommt und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit!