Welterschöpfungstag: Land Kärnten soll Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung umsetzen!

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Ökosoziales Forum Kärnten, Klimabündnis Kärnten, Klimarat der Bürger:innen, ARGE Kärntner Bäuerinnen und Bio Austria Kärnten richten gemeinsamen Appell an Landesregierung. Ökologische Beschaffung leistet wichtigen Beitrag zur Erreichung der EU-Nachhaltigkeitsziele und zur Stärkung der heimischen Wirtschaft

Der Welterschöpfungstag, jener Tag an dem die Menschheit alle Ressourcen, die ihr die Erde jährlich nachhaltig bereitstellen kann, aufgebraucht hat, fällt heuer bereits auf dem 2. August. Die verbleibenden fünf Monate des Jahres leben wir somit auf Kosten künftiger Generationen. Die Folge dieses Raubbaus ist jedoch auch ein immer schneller voranschreitender Klimawandel der auch heuer wieder eine Spur der Verwüstung in Kärnten hinterlässt. Eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs durch einen nachhaltigen Konsum ist daher ein Gebot der Stunde. Der öffentlichen Hand kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung zu, um als Vorbild für Wirtschaft und Bevölkerung den Umgang mit Ressourcen nachhaltig zu gestalten. In Österreich macht die gesamte öffentliche Beschaffung von Waren und Gütern rund 46 Mrd. Euro oder 12% des Bruttoinlandsproduktes aus. Das Land Kärnten hat ein Beschaffungsvolumen von rund 500 Millionen Euro pro Jahr.

Die Unwetter, die heuer bereits eine Spur der Verwüstung durch Kärnten gezogen haben, zeigen, dass alle Hebel genutzt werden müssen um den Klimawandel die Stirn zu bieten. In der öffentlichen Beschaffung liegt ein enormes volkswirtschaftliches Potenzial für mehr Klimaschutz. Durch die Umsetzung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Beschaffung kann die öffentliche Hand ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig die heimische Wirtschaft stärken!“ so DI Mag Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forum Kärnten. Für Rebernig liegt der Schlüssel für Kärnten in der Umsetzung des „Aktionsplan Nachhaltige öffentliche Beschaffung“ (naBe) des Bundes, der in 16 Beschaffungskategorien – vom Lebensmitteleinkauf über Elektronik-Geräte und Bürobedarf bis hin zum Bauwesen und Fuhrpark – eine umfassende Handlungsanleitung für einen sorgsamen und zukunftsfähigen Umgang mit Ressourcen bietet. Der Aktionsplan gilt bereits seit 2021 für alle öffentlichen Beschaffungsvorgänge sämtlicher Bundesinstitutionen.

Mag. Christian Salmhofer vom Klimabündnis Kärnten sieht vor diesem Hintergrund die Kärntner Landesregierung gefordert: „Die Kärntner Nachhaltigkeitskoalition fühlt sich den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen verpflichtet. Damit nimmt Kärnten eine Vorbildfunktion innerhalb der österreichischen Bundesländer ein. Die Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung ist daher nur ein logischer Schritt zur Erfüllung des UNO-Ziels den Konsum nachhaltig zu gestalten!“. Kärnten wäre auch nicht das erste Bundesland, das die bundesweiten Nachhaltigkeitskriterien im Einkauf anwendet. Niederösterreich setzt im Einkauf bereits seit 2022 auf die Öko-Kriterien.

Landesbäuerin Astrid Brunner von der ARGE Bäuerinnen und Hans Kreschischnig, Obmann von Bio Austria Kärnten liegt vor allem die nachhaltige Beschaffung von Lebensmitteln am Herzen. Brunner: „Mit der Regionalitäts-Charta war Kärnten ein Vorbild für die Kriterien des naBe Aktionsplans des Bundes. Wer auf heimische Lebensmittel setzt, der stärkt nicht nur die bäuerliche Landwirtschaft, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz!“ Hans Kreschischnig sieht den naBe gerade im Bereich Bio als mögliches Vorbild für Kärnten: „Das klare Bekenntnis zu einem stufenweisen Ausbau des Bio-Anteils auf 55% bis 2030 wäre auch für Kärnten wichtig. Was in den Bundeseinrichtungen möglich ist, sollte auch in den Landeseinrichtungen möglich sein. Die Biolandwirtschaft kann sich nur dann weiterentwickeln wenn auch ein entsprechender Absatz gegeben ist.

Franz Zlanabitnig MA, Kärntner Vertreter im Verein des österreichischen Klimarats der Bürger:innen sieht im naBe Aktionsplan ein effizientes Instrument, das unmittelbar zur Anwendung gebracht werden kann: „Die Umsetzung entspricht den Empfehlungen des Österreichischen Klimarates. Eine nachhaltige Beschaffung gelingt umso besser, je früher im Beschaffungsprozess neben wirtschaftlichen Kriterien auch ökologische und soziale Kriterien mit einbezogen werden. Der naBe Aktionsplan beinhaltet ein klares Regelwerk um dies zielgerichtet zu verwirklichen und muss nur noch umgesetzt werden!

Gemeinsam appellieren die Vertreter aller Organisationen anlässlich des Welterschöpfungstages nun in einem gemeinsamen Brief an die Kärntner Landesregierung den Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung auch in Kärnten umzusetzen. „Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig, dass wir verantwortungsvoll mit den Ressourcen der Erde umgehen. Die öffentliche Hand kann als Vorbild vorangehen und zeigen was hier bereits alles möglich ist. Wir ersuchen daher die Kärntner Landesregierung, den Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung in Kärnten ehestmöglich in das Beschaffungswesen des Landes zu integrieren und damit nicht nur Klima und Umwelt zu schonen, sondern auch Wertschöpfung im Land zu halten.“ so alle Vertreter abschließend.

Fakten zum Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe)

  1. Der Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung wurde von der Bundesregierung 2021 ins Leben gerufen mit dem Ziel den Umwelt- und Klimaschutz zu forcieren, soziale Verantwortung zu übernehmen und eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung zu erreichen
  2. Der Aktionsplan legt für 16 Beschaffungsgruppen (vom Bürobedarf über Elektrogeräte und Lebensmittel bis zur Energieversorgung und Fuhrpark) überprüfbare und nachvollziehbare Kriterien fest, an denen sich die Beschaffungseinheiten des Bundes und ihrer nachgeordneten Dienststellen zu halten haben
  3. Fachliche Grundlage dafür sind staatlich anerkannte Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen und das EU Ecolabel
  4. Mit dem naBe soll auf Bundesebene u.a. eine Reduktion der Treibhausgasemissionen von rund 245.000 Tonnen CO2 pro Jahr und eine Stromeinsparung von 5% erreicht werden
  5. Nach Schätzungen der Bundesregierung betragen die Mehrkosten durch eine naBe-konforme Beschaffung nur rund 4,5% bezogen auf das relevante Beschaffungsvolumen. Dem stehen Einsparungen im Energiebereich in Millionenhöhe vor allem im Bereich Energieaufwand gegenüber.

Infos zum Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung: www.nabe.gv.at