Welternährungstag 2022: TEILEN ist das beste Rezept gegen HUNGER!

Allgemein Nachlese Presseaussendungen

Angesichts von Krieg und Klimawandel ist der weltweite Hunger wieder auf dem Vormarsch. Mehr als 828 Millionen Menschen hungern weltweit. 70 Prozent davon sind Frauen – vor allem im ländlichen Raum –, die auf Grund von Missernten in Folge des Klimawandels nicht genug zu essen für sich und ihre Familien haben. Während auf der einen Seite der Erde akuter Mangel an Lebensmitteln herrscht, hat die Lebensmittelverschwendung in der industrialisierten Welt ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Auch in Österreich und in Kärnten werden pro Haushalt und Jahr im Durchschnitt genießbare Lebensmittel im Wert von 400 Euro in den Müll geworfen.

Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober haben die Kärntner Bäuerinnen gemeinsam mit dem Ökosozialen Forum und der Caritas Kärnten auf diesen Missstand hinweisen. Die Organisationen rufen dazu auf, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen und einen Teil der Ersparnis an jene zu spenden, die akut von Hunger betroffen sind. Landesbäuerin Astrid Brunner: „Die heimischen Bäuerinnen produzieren mit viel harter Arbeit jene Lebensmittel, die wir alle tagtäglich so ganz selbstverständlich konsumieren. Leider bekommen diese Lebensmittel nicht immer jene Wertschätzung, die ihnen zusteht. Viel zu viel Essen landet hierzulande im Müll. Wenn wir sorgsam mit unseren Lebensmitteln umgehen, können wir einen Teil dessen, was wir einsparen, an jene weiterleiten, die unter Hunger leiden.“ Die Kärntner Bäuerinnen gehen mit gutem Bespiel voran und servierten am Vortag des Welternährungstages im Rahmen einer Charity-Aktion auf dem Neuen Platz in Klagenfurt geladenen Gästen und Passant*innen ein kleines Frühstück gegen eine freiwillige Spende. Der Reinerlös der Spenden geht an ein Hilfsprojekt der Caritas für Frauen im ländlichen Raum in Afrika.

Ernst Sandriesser, Direktor der Caritas Kärnten, sagt voll Überzeugung: „In einer Welt, die mehr als genügend Nahrung für alle produziert, sollte niemand hungern müssen.“ Die Caritas Kärnten arbeitet intensiv an Projekten für eine Zukunft ohne Hunger in Uganda und Kenia. Sandriesser: „Unser Projekt „Äcker, auf denen die Zukunft wächst“ schenkt den Frauen vor Ort nicht nur ein Stück Hoffnung, sondern sie erfahren vor allem, wie sie ihre Familien ernähren können. Die Menschen leiden zudem unter chronischer Mangel- und Unterernährung und Analphabetismus. Viele Frauen und Männer mussten ihr Nomadenleben aufgeben und kämpfen jetzt als Bauern ums Überleben.“ Besonders wichtig sei laut Sandriesser die langfristige Bekämpfung des Hungers durch Maßnahmen zu verbesserten

Anbaumethoden, Schulungen über Düngung, Kompostierung, Lagerung und Vermarktung der Ernte. „Aber auch durch die Verteilung von Saatgut, landwirtschaftlichen Geräten und Nutztieren wird vielen Familien geholfen. Wir dürfen den Kampf gegen den Hunger nicht aufgeben. Wir haben in Österreich und Kärnten eine Mitverantwortung für die Folgen des Klimawandels“, so der Caritasdirektor.

Für Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums, ist die Tatsache, dass nach wie vor jährlich Millionen Menschen verhungern, eine Schande: „Unser Planet hat die Ressourcen, um alle Menschen zu ernähren. Das Problem liegt in der ungerechten Verteilung von Nahrung. Um das zu verändern, braucht es ein Wirtschaftssystem, das nicht blind ist für Armut, Hunger und Ausbeutung von Mensch und Natur.“ Für Rebernig hat in diesem Zusammenhang auch der Kampf gegen die Klimakrise oberste Priorität: „Dürren und Hungersnöte sind eine direkte Folge des Klimawandels. Die Ärmsten der Armen spüren die Auswirkungen als erstes. Die Weltgemeinschaft muss sich rasch dazu bekennen, aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern auszusteigen!“

Vor dem Hintergrund der dramatischen Welternährungssituation begrüßen das Ökosoziale Forum und die Caritas die Aufstockung der finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und die Hungerbekämpfung im Bundesbudget für das Jahr 2023: „Dass Österreich mehr Geld als bisher in die Hand nehmen will, um den weltweiten Hunger zu bekämpfen, ist angesichts der dramatischen Situation definitiv ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!“, so Rebernig. Noch ist Österreich aber weit entfernt davon, seiner internationalen Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, nachzukommen. Aktuell liegt der Anteil erst bei etwas über 0,3 Prozent.