Welternährungstag 2019: Gegen Hunger ist Teilen das beste Rezept!

Nachlese

Ökosoziales Forum und die Kärntner Pfadfinder machen mit One-World-Dinner auf die Ungleichverteilung von Nahrung aufmerksam und fordern gemeinsam die Aufstockung der Hungerhilfe auf 0,7% des Bruttosozialprodukts von der nächsten Bundesregierung.

Trotz Hochkonjunktur der letzten Jahre leiden weltweit mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger. Kinder sind dabei besonders betroffen. Laut Vereinten Nationen stirbt weltweit alle zehn Sekunden ein Kind unter fünf Jahren, weil es nicht genug zu essen hat. Währenddessen leiden bereits immer mehr Kinder in der industrialisierten Welt an Übergewicht, dessen Folgen  zu einer der häufigsten Todesursache zählen. Die Lebensmittelverschwendung hat unvorstellbare Ausmaße angenommen, allein in Kärnten werden jährlich 37.500 Tonnen genusstaugliche Lebensmittel weggeworfen. Das sind unglaubliche 67 kg/Einwohner!

One World Dinner: Welternährungssituation am eigenen Leib erfahren

Vor diesem Hintergrund rückt das Ökosoziale Forum Kärnten gemeinsam mit den Kärntner Pfadfindern anlässlich des bevorstehenden Welternährungstages am 16. Oktober die weltweite Ungleichverteilung von Nahrung in den Mittelpunkt. Eröffnet wird die Veranstaltung durch einen mahnenden Impuls-Vortrag der Kindernothilfe Österreich. Darauf folgt das zentrale Element der Veranstaltung – ein One-World Dinner. Dieses gemeinsame Essen spiegelt die Welternährungssituation an einem Ort wider. Das Los entscheidet wer von den rund 70 PfadfinderInnen und geladenen Gästen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Medien – welche die Weltbevölkerung repräsentieren – entweder ein üppiges Festmahl genießen darf, einen Eintopf zum Sattwerden bekommt oder mit einer Schüssel Reis zufrieden sein muss. Die TeilnehmerInnen erleben so am eigenen Leib, dass alle genug zu essen haben, wenn gerecht geteilt würde.

In seinen Grußworten bezeichnete DI Mag. Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, die Tatsache, dass nach wie vor jährlich Millionen Kinder verhungern als „zivilisatorische Schande“. Vor dem Hintergrund, dass in Österreich pro Haushalt und Jahr Lebensmittel im Wert von durchschnittlich rund 300 Euro weggeworfen werden appelliert Rebernig für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln: „Wer seinen Lebensmittelabfall reduziert, spart bares Geld. Wer zudem einen Teil der Summe für jene Menschen spendet die Hunger leiden zeigt, dass Teilen eine echte Antwort auf das Problem ist!“

Den Hunger in der Welt und im eigenen Land bekämpfen

„Die Ressourcen unserer Erde sind limitiert und trotzdem ausreichend, alle Menschen dieser Welt zu ernähren“, ist Andreas Ellersdorfer, Landessekretär der Kärntner Pfadfinder überzeugt. „Die Bilder hungernder Menschen, insbesondere Kinder in Afrika und Asien werden uns seit über 50 Jahren in unsere Wohnzimmer transportiert und trotzdem vergrößert sich die Problemstellung Hunger. Aus Sicht eines Funktionärs einer weltumspannenden Jugendorganisation ist das ein Skandal, der kaum zu greifen ist. Der Klimawandel verschärft die Lage zudem. Daher sollte Österreich sein Budget in der Entwicklungshilfe drastisch erhöhen und den Partnern in der EU ein Vorbild sein“, fordert Ellersdorfer.

0,7% des Bruttonationaleinkommens für die Hungerbekämpfung

Gemeinsam fordern Ökosoziales Forum Kärnten und die Kärntner Pfadfinder die nächste Bundesregierung auf, sich in ihrem Regierungsprogramm zum UN-Ziel 0,7% des Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungszusammenarbeit aufzubringen, zu verpflichten. Nur so kann Österreich jenen Beitrag im Kampf gegen den weltweiten Hunger leisten, zu dem sich gegenüber den Vereinten Nationen verpflichtet hat. Weltweites Ziel ist, bis zum Jahr 2030 den globalen Hunger zu beenden, die Ernährungssicherheit zu fördern und alle Formen der Fehlernährung zu beenden. „Der Wohlstand den wir uns in Österreich erarbeitet haben, beruht zum Teil auf den Import billiger Rohstoffe aus Ländern in denen der Hunger heute weit verbreitet ist. Daher gibt es auch für Österreich eine historische Verantwortung einen aktiven Beitrag zur Reduktion des Hungers in diesen Ländern zu leisten!“ so Rebernig und Ellersdorfer abschließend.

Hintergrundinformation

  • 821,6 Millionen Menschen leiden unter Hunger (jeder neunte Mensch).
  • Davon 513,9 Millionen in Asien, 256,1 Millionen in Afrika und 42,5 Millionen in Lateinamerika und Karibik.
  • Zwei Milliarden Menschen sind von moderater oder schwerer Nahrungsmittelunsicherheit betroffen, haben also keinen verlässlichen Zugang zu Nahrung.
  • 148,9 Millionen Kinder unter fünf Jahren (21,9 Prozent) sind wegen chronischer Mangelernährung unterentwickelt, 49,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren (7,3 Prozent) sind zu leicht für ihre Körpergröße.
  • 40 Millionen Kinder unter fünf Jahren (5,9 Prozent) sind übergewichtig.
  • 338 Millionen Schulkinder und Heranwachsende sind übergewichtig.
  • 672 Millionen Erwachsene sind fettleibig (13 Prozent).

Quelle: State of Food Security and Nutrition in the World 2019