5. Dezember 2019
Ökosoziales Forum appelliert an Sozialpartner Klimaschutzmaßnahmen aktiv mitzutragen um den nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Kärnten zu hinterlassen.
„Kärnten hat Handlungsbedarf beim Klimaschutz!“ stellt der Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, DI Mag. Bernhard Rebernig anlässlich der Diskussionsveranstaltung „Kärnten und der Klimawandel“ zu der die Präsidenten der vier Sozialpartnerorganisationen als Diskutanten eingeladen waren, fest. Denn die pro Kopf Emissionen in Kärnten liegen mit rund 7 Tonnen CO2 je Einwohner rund 25% über dem österreichischen Durchschnitt, so Rebernig. Und auch wenn die CO2-Emissionen des Landes in den Jahren 2005 bis 2015 um rund 18% reduziert werden konnten, sind weitere massive Anstrengungen notwendig um die Emissionen entsprechend den Zielen von Paris zu reduzieren.
Folgen des Klimawandels bereits heute spürbar
„Die 10 wärmsten Jahre der 205-jährigen Messgeschichte Kärntens wurden innerhalb der letzten 25 Jahren verzeichnet“ so Mag. Stefan, Leiter der ZAMG Klagenfurt, in seinen einleitenden Ausführungen bei der Veranstaltung. Die Folgen sind bereits heute für viele Menschen am eigenen Leib spürbar. Die Anzahl der Tropentage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30°C ist in den letzten Jahren auf 22 Tage pro Jahr kontinuierlich angestiegen. Die ländlichen Regionen Kärntens spüren die Folgen des Klimawandels vor allem durch die Zunahme von Starkregenereignissen. Mit plus 1,6°C bis Mitte des Jahrhunderts wird für Kärnten eine doppelt so hohe Klimaerwärmung prognostiziert wie im globalen Durchschnitt. Ohne Gegensteuerung ist bis Ende des Jahrhunderts mit einer Temperaturzunahme von mehr als 4°C zu rechnen. Hitze im Sommer, Schneemangel im Winter und Katastrophen-Ereignisse mit Millionenschäden an Infrastruktur und in der Land- und Forstwirtschaft sind die Folge. „Die Unwetterereignisse der letzten beiden Jahre zeigen unmissverständlich, dass der Klimawandel Kärnten massiv trifft“ fasst der Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten, DI Mag. Bernhard Rebernig die präsentierten Zahlen zusammen.
Auch Kärnten muss einen Beitrag leisten
Auch, wenn Kärnten nur für 6% der österreichweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist, muss hierzulande ein Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses geleistet werden. Die vier Vertreter der Sozialpartner sind sich einig, in Kärnten sind ambitionierte Weichenstellungen notwendig, um die Ziele einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 36 Prozent bis zum Jahr 2030 sowie Treibhausgas-Neutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen um hohe Strafzahlungen zu vermeiden. Die von der Kärntner Landesregierung für 2020 angekündigte Klimaschutz-Strategie wird daher von allen Seiten begrüßt.
Dem Klimawandel gemeinsam die Stirn bieten
In der Diskussion fordern die Sozialpartner von der Politik klare Rahmenbedingungen für den Klimaschutz ein, sehen für eine gelingende Klimaschutzstrategie aber auch eine breite Akzeptanz von Industrie, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft als auch der Konsumentinnen und Konsumenten als Voraussetzung. Ein enormes Potenzial ortet Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, ÖR Ing. Johann Mößler, in der Nutzung biogener Ressourcen, denn „Kärnten ist mit großen Holzvorräten gesegnet, diesen Schatz gilt es in Zukunft bestmöglich zu nutzen“. Auch die Verwendung heimischer Lebensmittel spart Transportkilometer, die Unterzeichnung der Regionalitäts-Charta war daher ein guter Schritt in die richtige Richtung. In die gleiche Kerbe schlägt auch Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, der die Stärkung der heimischen Wirtschaft als Ansatzpunkt für den Klimaschutz sieht. Ein weiteres Anliegen Mandls ist die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren bei der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger wie zum Beispiel Photovoltaik, Kleinwasserkraft oder Biomasseanalagen. KommR Mag. Timo Springer, MBA, Präsident der Industriellenvereinigung, verweist in seinen Ausführungen darauf, dass die Industrie bereits massive Anstrengungen unternommen hat um den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren. Die Kärntner Industrie bekennt sich zu den internationalen Verpflichtungen, fordert aber einen gesamtheitlicheren Blick ein, denn Klimaschutzbestrebungen sind nur dann langfristig nachhaltig, wenn sie auch Wirtschaftsraum, Lebensraum sowie Arbeitsplätze erhalten würden. Mag. Hans Pucker, Wirtschaftsexperte der Arbeiterkammer, nannte in Vertretung von AK-Präsident Günter Goach konkrete Maßnahmen, wie die Erweiterung der Pendlerpauschale um einen Öko-Bonus, die stärkere Forcierung der thermischen Sanierung und die Attraktivierung der Preise für öffentliche Verkehrsmittel, als zielführende Beiträge in Kärnten zur Reduktion des Klimawandels.
Zukunft der Sozialpartnerschaft entscheidet sich auch am Klimaschutz
In seinem Resümee appellierte der Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten an die Sozialpartner eine aktivere Rolle im Klimaschutz in Kärnten einzunehmen. Dazu zählt eine aktive und zielgerichtete Mitarbeit bei der Erarbeitung der Kärntner Klima-Agenda. „Ob die Sozialpartnerschaft Zukunft hat, wird sich an den Zukunftsfragen entscheiden. Dazu gehört zweifelsfrei der Klimawandel!“, so Rebernig. Auch bei der Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen in den eigenen Reihen sieht Rebernig die Sozialpartner gefordert, denn ohne mehrheitliche Akzeptanz in der Bevölkerung ist Klimaschutz politisch nicht umsetzbar.
Rückfragehinweis:
DI Thomas Weber, ÖSF Kärnten unter Mail: kaernten@oekosozial.at, Mobil: 0664/5178246