Bei der dritten Auflage der Veranstaltungsreihe „Zukunft Erde“ stand das Thema Energie im Mittelpunkt. Über 200 Personen haben es sich nicht nehmen lassen, der Frage nachzugehen „Wie kann die Energiezukunft gestaltet werden und welche Rolle spielen die Lehren aus der Natur und der Geschichte?“
Hauptreferentin und Wissenschaftlerin des Jahres 2013, Verena Winiwarter, brachte es auf den Punkt: Es ginge nicht um die Gestaltung der „Energiezukunft“, sondern vielmehr um die Gestaltung der Zukunft als Gesamtheit. Bei dieser Herausforderung sei vor allem eines knapp: die Zeit. Energie selbst, vor allem die direkte Energie der Sonne, sei kein knappes Gut.
Um die Fehler der letzten 50, 60 Jahre zu beheben, bestehe akuter Handlungsbedarf, meint Prof. Winiwarter. Eine nachhaltige Entwicklung, die wir zwingend bräuchten, sei jedoch nicht das jetzige System in grünem Anstrich. Wir würden dazu vielmehr anders arbeiten, leben und auch anders unsere Freizeit verbringen müssen. Dabei ginge es auch weniger um Energieeffizienz, mehr um Suffizienz. Winiwarter appelliert an notwendige Genügsamkeit der Gesellschaft. Momentan wüssten wir nicht, wohin wir unterwegs sind, aber die Hauptsache sei, dass wir dort schnell ankommen. Winiwarter spricht dabei von der „großen Beschleunigung“: Immer mehr und immer schneller. Aber: Nur die hohe Geschwindigkeit von Ferraris mache nicht glücklich. Was wir brauchen ist Sinn. Dieser Sinn sei in Aktionen, Tätigkeiten und gelingenden Beziehungen zu suchen, die bei allen Beteiligten Nutzen stiften.
Auch für die anderen Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die von Oliver Zeisberger moderiert wurde, stand an diesem Abend fest: Weitermachen wie bisher ist keine Option. Eine vitale Öffentlichkeit und breites politisches Engagement sei notwendig, wie Winiwarter und auch Stefan Gara von den Neos bei der Podiumsdiskussion in der zweiten Hälfte der Veranstaltung betonen.
Urs Harnik von der Energie Steiermark sieht vor allem auch bei regional verfügbarer Energie eine große Chance, die genutzt werden müsse. Auch Wolfgang Löser, ein energieautarker Bauer aus Niederösterreich, sieht in der regionalen Versorgung mit Energie einen wesentlichen Ansatzpunkt, der sich zudem positiv auf Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung auswirkt.
Peter Piccottini von der Fachhochschule Kärtnen, der den Nachmittag mit seinem Impulsvortrag „Wie wir von der Natur lernen“ bereicherte, schloss die Podiumsdiskussion damit, dass der Mensch sich von der Natur inspirieren lassen sollte. Die Natur habe in den Milliarden Jahren der Evolution erfolgreiche Strategien entwickelt und man sollten daraus Neues – wie etwa technische Energiesysteme – ableiten.
Erwin Stubenschrott, Geschäftsführer der Firma KWB und Mitinitiator der Veranstaltung, fasst die spannende, fast dreistündige Veranstaltung zusammen. „Es geht darum, dass wir unser Denken verändern, so wird auch die Welt verändert. Wir sind gefordert, wir sollen nicht darauf warten, bis etwas ‚von oben‘ kommt“, appellierte Stubenschrott abschließen.