Stephan Pernkopf und Siegfried Nagl fordern Aus für Ölkesselförderung
Das Ökosoziale Forum machte anlässlich der Mitteleuropäischen Biomassekonferenz 2014 darauf aufmerksam, dass die Förderung von Ölkesselheizungen durch die Mineralölwirtschaft ist ein völlig falsches Signal ist und nicht einer ökosozialen Marktwirtschaft entspricht. Der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, Stephan Pernkopf, und der Präsident des Ökosozialen Forums Steiermark, Bürgermeister Siegfried Nagl, nahmen dazu Stellung und forderten gemeinsam eine rasche Änderung der bestehenden Förderungspolitik.
(Graz, Jänner 2014) „Die Förderung von Ölkesselheizungen durch die Mineralölwirtschaft ist ein völlig falsches Signal und entspricht sicher nicht einer ökosozialen Marktwirtschaft. Damit werden die Menschen in eine Kostenfalle getrieben. Familien, die diesen Winter mit Heizöl-Brennwertkessel heizen, müssen mit rund 2.500 Euro Heizkosten rechnen, während man für Pellets nur rund 1.500 Euro aufwenden muss. In einem Jahrzehnt kommt es also zu einer Mehrbelastung von 10.000 Euro. Damit ist die Abschaffung dieser Förderung auch eine Frage des Konsumentenschutzes“, stellt der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich, Stephan Pernkopf, anlässlich der 4. Mitteleuropäischen Biomassekonferenz in Graz klar.
Der Präsident des Ökosozialen Forums Steiermark, Bürgermeister Siegfried Nagl, unterstützt diese Forderung mit klaren Worten: „Die Erdölindustrie ist der Klimakiller schlechthin.“ Nach wie vor heizen 740.000 österreichische Haushalte mit Öl. Der Einbau von neuen Ölkesseln wird von der österreichischen Mineralölwirtschaft mit 3.000 Euro gefördert. Fördergeld, das durch den steigenden Ölpreis rasch wieder aufgefressen wird. Fakt ist nämlich, dass sich der Ölpreis in den letzten 20 Jahren mehr als verfünffacht hat, während die Preise für Biomasse relativ stabil blieben.
Langfristig treibt die Förderung damit nicht nur die einzelnen Haushalte in die Abhängigkeit und in eine Kostenfalle. Auch der Devisenabfluss Österreichs nimmt immer größere Ausmaße an: 93 Prozent des benötigten Erdöls müssen importiert werden, insgesamt flossen für Kohle, Öl und Gas im Vorjahr 13 Milliarden Euro in Länder wie Russland und den Arabischen Raum. Zum Vergleich: 2003 kostete der Energieimport Österreich noch rund vier Milliarden Euro.
„Für die Förderung von Ökostrom wurden in den letzten 10 Jahren 2,6 Milliarden Euro aufgewandt. Geld, das zum Großteil im österreichischen Wirtschaftskreislauf bleibt. Für Öl, Kohle und Gas flossen im gleichen Zeitraum hingegen gesamt rund 100 Milliarden Euro aus Österreich ab“, weist Pernkopf auf die enormen volkswirtschaftliche Dimension hin. „Ich will daher einen österreichweiten Ausstiegsplan für Ölheizungen im Neubau, Förderungen für Ölkessel müssen abgestellt werden“, fordert der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich.
Klare Kritik üben die beiden auch an den im Jänner bekannt gewordenen Atom-Ausbauplänen im ungarischen Paks: „Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die wirtschaftliche Notwendigkeit und die Chancen der Energiewende. Wir sagen ein deutliches Nein zu Atomkraft und bekennen uns klar zum Ausbau aller Formen der Erneuerbaren Energie. Das hilft der Umwelt und der Wirtschaft“, so Pernkopf und Nagl abschließend.