Holz ist (Bau-)Kultur, Holz ist Lebensqualität – Ökosoziales Forum Oberösterreich und WIEHAG präsentieren das riesige Potential der Holznutzung

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Foto: Thomele

Gut 300 Menschen folgten am 19. März 2024 der Einladung des Ökosozialen Forums und der WIEHAG nach Altheim. In einem neu konzipierten Veranstaltungsformat, einer Verbindung von musikalischer Darbietung seitens des OÖ Landesmusikschulwerks und fachlichen Vorträgen, stand Holz als Baustoff und Garant der Lebensqualität im Mittelpunkt. Höhepunkt war der Vortrag von Hans Joachim Schellnhuber, neuer Direktor des IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) in Laxenburg, Niederösterreich. Er zählt zu den renommiertesten Klimaforschern weltweit und erläuterte schonungslos den kritischen Zustand unseres Weltklimas, aber auch die notwendigen Maßnahmen für eine positive Entwicklung.

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„Holz ist Musik, Holz ermöglicht architektonische Qualität, Holz ist Lebensqualität. Das verbinden wir heute. Mit großer Freude dürfen wir heute gemeinsam mit der WIEHAG diese Veranstaltung ausrichten und mit Prof. Schellnhuber einen der renommiertesten Klimawandelforscher der Welt begrüßen,“ so leitete Anni Pichler, Geschäftsführerin des ökosozialen Forums Oberösterreich in den Abend ein: „Holz als Veranstaltungsthema hatten wir schon länger am Plan und Obmann Max Hiegelsberger, der heute leider verletzungsbedingt ausfällt, hatte schlussendlich die Idee, diesen Werkstoff auch als Ausgangsmaterial für klassische Musik einzubinden. Das ökosoziale Forum will Raum geben für gute Ideen, die sich in der Welt durchsetzen sollen und darf dies heute auf besonders angenehme Weise tun.“

WIEHAG – Pionier im Holzingenieursbau

Erich Wiesner, CEO der WIEHAG, startete seine Unternehmensvorstellung mit einem gut nachvollziehbaren Beispiel, da die Veranstaltung direkt in der neuen Produktionshalle der WIEHAG stattfand: “Jeder Kubikmeter Holz speichert 668 kg Holz, für die gesamte Halle in der wir stehen, bedeutet das einen Entzug von rund 1000 Tonnen aus der Atmosphäre. Unsere Chance ist es, dass Nachhaltigkeit und ökologischer Fußabdruck eine gewichtige Rolle spielen werden bei der Wahl des Baumaterials.“ 

In seinem Vortrag präsentierte er anschließend die beeindruckenden Bauten der WIEHAG rund um den Globus, die als Leuchtturmprojekte aufzeigen, wozu Holz als Baustoff fähig ist.

Ensemble Sinfonietta des Oö. Landesmusikschulwerks entführt in die Welt der klassischen Musik

Karl Geroldinger, Direktor des Landesmusikschulwerks leitete das kurze, abwechslungsreiche Konzert des Ensembles Sinfonietta passend ein: „Wir haben überlegt, wie wir diese Veranstaltung ergänzen könnten und passend zum Pioniergeist der WIEHAG beginnen wir mit einem Stück des sehr jungen Richard Strauss. Es ist uns eine große Freude, dass sich eine gute Zusammenarbeit mit Landtagspräsident Max Hiegelsberger entwickelt hat und wir im Sinne des Brucknerjahres diesen Abend mitgestalten dürfen.“  Besonderen Beifall erhielt das Ensemble für das Trompetensolo im Trompetenkonzert von Jan Baptist Neruda, bevor passend zum Jubiläumsjahr mit der Motette Tantum Ergo abgeschlossen wurde. 

Wir haben uns in die Klimakrise hineingebaut und können uns wieder herausbauen

Hans Joachim Schellnhuber stellte sich und seine Arbeit zu Beginn des Vortrages vor und referierte dann schonungslos die kritische Situation des Weltklimas. Im geschichtlichen Aufriss stellte er vor allem die Entstehung von Städten weltweit in den Fokus: “Mit der Industrialisierung ist die Urbanisierung richtig explodiert, die aktuelle Bauweise hat viel zur Erwärmung der Erde beigetragen. Mit der aktuell verankerten Politik global steuern wir auf eine Erwärmung von 2,7 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts hin. Bei einer Erwärmung von 2,7 Grad würde ein Drittel der Menschen aus ihrer Klimanische gestoßen. Drei Milliarden Menschen umzusiedeln, dafür gibt es keine gute Lösung. Jenseits der drei Grad können wir unsere Zivilisation nicht erhalten.“ 

Prof. Schellnhuber zeigte für den drastischen Handlungsbedarf, bis 20240 klimaneutral zu werden und danach wieder Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen, auch Lösungen auf:

„Nun müssen wir die Architektur umgestalten in eine organische, wir müssen nachwachsende Rohstoffe nutzen, dann können wir die Erde heilen. Gebäude müssen zu globalen Kohlenstoff-Senken werden, darin liegt die Lösung. Das ist nicht abwegig oder verrückt und der Startpunkt könnte hier in Altheim liegen. Klimareparatur: Darum geht es jetzt wirklich!“

Erreichbar ist dieses Ziel laut Prof. Schellnhuber am besten auf natürlichem Wege, durch das Setzen von Bäumen und der baulichen Nutzung des Holzes: „Wir müssen die Erde wieder bewalden und das Holz in die Stadt bekommen. Wir haben die Ressourcen dazu und das Know-How. Diese Geschichte müssen wir immer wieder erzählen.“

Herausforderungen annehmen und die Zukunft gestalten

Gregor Dietachmair, Geschäftsführer Pöttinger Landmaschinen und Beiratsvorsitzender des Ökosozialen Forums Oberösterreich, schloss die Veranstaltung mit seinem Resümee ab: „Es wird auch eine Riesenherausforderung, alle Menschen zu ernähren, wenn noch mal 3 Milliarden hinzukommen. Aber wir haben die Lösungen, die wir brauchen und die Unternehmen, die sie entwickeln und umsetzen. Es ist die Aufgabe des Ökosozialen Forums, die Menschen zusammenzubringen und diese Lösungen ins Bewusstsein zu bringen und gemeinsam mit der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft umzusetzen. Dazu müssen wir das heute Erfahrene, diese positive Vision erzählen und weitergeben!“