Pernkopf fordert EU-Agrarkommissar Wojciechowski auf, Klimazölle und Ökosoziale Marktwirtschaft rasch umzusetzen.
Wien - Der Klimawandel hat uns fest im Griff und bedroht nicht nur die Landwirtschaft, sondern folglich unsere Versorgung mit Lebensmitteln. Bei der größten agrarischen Diskussionsveranstaltung, der Wintertagung des Ökosozialen Forums, diskutieren Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und Landwirtschaftsministein Elisabeth Köstinger über die Zukunft der Landwirtschaft. Pernkopf präsentiert dabei aktuelle Zahlen die belegen, dass Österreichs Landwirtschaft pro Jahr dreimal mehr CO2indet als sie ausstößt. Und gleichzeitig als einziger Wirtschaftssektor unsere Ernährungsgrundlage sichert.
„Vereinfacht ausgedrückt: Die heimischen Landwirte und Landwirtinnen versorgen uns mit Lebensmittel und sind gleichzeitig aktive Klimaschützer. Unsere bäuerlichen Familienbetriebe sind Teil der Klimalösung und europaweites Vorzeigemodell im Kampf gegen den Klimawandel. Doch diese Leistungen müssen abgegolten werden“, fordert Pernkopf EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski auf. Es brauche ein Europäisches Agrarprogramm nach dem Motto „ökosozial statt marktradikal“, denn Mehrleistungen müssen uns auch mehr wert sein. Einsparungen auf dem Rücken der bäuerlichen Familienbetriebe bedeuten auch Einsparungen beim Klimaschutz, so Pernkopf. Ökosoziale Agrarpolitik hingegen schaffe beides, Bauernschutz und Klimaschutz.
Forderung nach schneller Umsetzung von Klimazöllen
Strengere Umweltauflagen zum Nulltarif verdrängen die Lebensmittelproduktion ins Ausland. Dort werden Lebensmittel unter wesentlich niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards produziert und landen dann als Billigst-Lebensmittel auf unseren Tellern. Auch auf Kosten des Klimas. „Denn Klimaschutz hört nicht an unseren Grenzen auf“, appelliert Pernkopf. „Nirgendwo werden Lebensmittel so umweltbewusst, in so hoher Qualität und nach derart hohen Standards produziert wie bei uns. Deshalb fordere ich die Kommission auf, europaweite Klimazölle auf importierte Produkte schnellstmöglich umzusetzen. Wir brauchen Chancengleichheit für unsere Bäuerinnen und Bauern und Schutz für unsere Konsumentinnen und Konsumenten. Das ist ökosozial!“
„Wir stehen zu 100 Prozent hinter unseren Bäuerinnen und Bauern. Ganz egal ob BIO oder konventionell. Beide produzieren exzellente Qualität unter höchsten Auflagen. Man kann überall billiger und schneller produzieren als in Österreich. Unsere Gegner ist die industrielle Landwirtschaft, daher werde ich in Europa Speerspitze für Qualitätsproduktion, unsere bäuerlichen Familienbetriebe und die ökosozialen Agrarpolitik sein“, erklärt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
„Österreich hat den „Green Deal“ schon vor Jahren umgesetzt. Die österreichische Landwirtschaft ist damit Vorbild und Vorreiter für Europa“, gratuliert EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, der den Green Deal der neuen Kommission auch für die Budgetverhandlungen im Sinne der Bäuerinnen und Bauern nutzen möchte.
Die 67. Wintertagung des Ökosozialen Forums dauert bis zum 30. Jänner. An 11 Fachtagen in fünf Bundesländer werden über 150 Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland und tausende Besucherinnen und Besucher erwartet.
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