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Mittwoch, 2. Februar 2022  – 09:00 bis 11:15 Uhr
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Der Fachtag Weinwirtschaft zum Thema „Lagenklassifzierung – Bedeutung von Herkunft für die Weinwirtschaft“ erörterte die Chancen der Ausweisung bestimmter Lagen für die Weinwirtschaft und bot einen Blick über den Tellerrand durch internationale Vergleiche. In der Mediathek werden auch die zu Verfügung stehenden regionalen Ressourcen beleuchtet. Zudem wird ein Spezialfokus auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PiWi) gelegt.

Der Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, nannte internationale Konflikte und die aktuellen Preisentwicklungen als zentrale Herausforderungen für die gesamte Landwirtschaft: „Der Großhandelspreis bei Gas hat sich innerhalb eines Jahres versiebenfacht. Das hat in der Düngemittelherstellung zu Stilllegungen der Produktion geführt. Die Folge ist, dass durch den Nährstoffmangel am Feld die Erträge sinken, der Versorgungsgrad sinkt und global die Zahl jener Menschen steigt, die von Hunger betroffen sind. Daher muss man auch sagen: Wenn der Green Deal dazu führt, dass spürbar weniger Lebensmittel in Europa produziert werden, dann ist das der falsche Weg. Das führt zu mehr Abhängigkeit, mehr CO2-Ausstoß und höheren Preisen. Für mich ist klar: Ohne Herkunft keine Zukunft! Herkunft gibt Sicherheit. Nur dann weiß man, wie etwas produziert wird und ob es verfügbar ist.“

Welche Bedeutung die Lagenklassifizierung für die österreichische Weinwirtschaft im Vergleich zu anderen Parametern wie etwa der Rebsorte hat, war Thema der Diskussion am Fachtag Weinwirtschaft. Zwei Themen sind dabei vorrangig: im internationalen Vergleich kann Österreich langfristig mit dem Zusammenspiel von Qualität und Lage punkten. Während andernorts teure Lagenweine manchmal auch tatsächlich qualitativ fragwürdig sind, so ist dies nicht für Österreich zutreffend. Für Albert Franz Stöckl, dem Sudiengangsleiter „International Wine Business“ (IMC Krems) sind Lage und gleichzeitige Top-Qualität der Garant für eine rosige Zukunft der österreichischen Weinwirtschaft. Elisabeth Wolff, Winzerin und Mitglied des Österreichischen Bundesrates, wies – ebenso wie einige ZuseherInnen – darauf hin, dass die Mehrheit der KonsumentInnen als erstes Auswahlkriterium die Rebsorte heranziehen. Insbesondere bei den neuen Sorten wie etwa PiWi-Rebsorten, hob Harald Scheiblhofer, Abteilungsleiter Kellerwirtschaft und Lehrer an der HBLA und Bundesamt für Wein und Obstbau (Klosterneuburg), hervor, dass der Innovationsgrad ein größeres Kriterium der Kaufentscheidung darstellt. Lage ist bei den „coolen, neuen Sorten“ derzeit noch praktisch unbedeutend. Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, hob die Entwicklung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten als bedeutendes Erfolgsbeispiel hervor: „Hier ist es uns gelungen, neue Herausforderungen und Anforderungen wie die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln zu meistern, und trotzdem gesunde, produktive Rebsorten anzubauen“.


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