Wt Sujetbild Kommunikation

Montag, 31. Jänner 2022  – 13:30 bis 15:45  Uhr
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Die ReferentInnen reflektierten am Fachtag die vorherrschenden Images in klassischen und sozialen Medien und gingen auf Herausforderungen und Problembereiche ein. Daraus wurden anschließend notwendige Maßnahmen und Lösungsansätze für die Praxis und die Kommunikation abgeleitet. Sie betonten, dass Medien und Social Media eine zentrale Rolle spielen, um eine Verbindung zwischen den Menschen und der Landwirtschaft herzustellen. In der Mediathek sprechen Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels, der Gastronomie, des Onlinehandels, der Jagd und der Werbung über die jeweilige Definition von Regionalität und runden den Fachtag ab.

Entwicklungen in der Landwirtschaft durch die Corona-Pandemie hervor: „Zum einen ist die Nachfrage nach regionalen Produkten gestiegen, zum anderen wollen immer mehr Menschen am Land und in den Regionen wohnen. Vor allem bei der Lebensmittelversorgung gilt: Ohne Herkunft keine Zukunft und keine Sicherheit. Denn nur wenn ich weiß, wo das Produkt herkommt, weiß ich, wie es produziert wurde und ob es verfügbar ist. In der Pandemie haben wir oft erlebt, dass aufgrund unterbrochener Lieferketten Güter knapp geworden sind. Auch jetzt ergeben sich durch hohe Energiepreise Einschränkungen: Der hohe Gaspreis hat zu stillgelegten Produktionen bei Düngemitteln geführt. Die Folge: weniger Nährstoffe am Feld, weniger Ertrag, weniger Versorgungssicherheit und global steigender Hunger. Den Medien und der Kommunikation obliegt es, das zu vermitteln und Brücken zwischen Betrieben und den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu bauen.“ 

„Die Regionen mit ihrer Vielfalt, Lebensqualität und ihren Potenzialen sind Österreichs Lebensadern. Medien sind dabei Mittler und Gestalter“, so Maria Jelenko-Benedikt, Chefredakteurin der Regionalmedien Austria AG. „Es gibt eine starke Verwurzelung der Menschen zu den Regionen, in denen sie leben. Durch die Pandemie hat sich das verstärkt. Viele Menschen sind aufs Land gezogen und haben sich einen Zweitwohnsitz geschaffen. Menschen fokussieren in Krisenzeiten auf ihre unmittelbare Nähe, weil das Vertrauen und Sicherheit schafft. Ergebnisse einer IFES-Studie aus 2021 bestätigen das: Für 43 Prozent ist der Lebensmittelpunkt das Stadtviertel, der Ort und allenfalls der Nachbarort. Für 28 Prozent ist es die Bezirksebene und nur 29 Prozent sind mobiler. Die Hälfte der Befragten will sich auch für die eigene Region engagieren.“ 

Michaela Hebein, Managing Partner bei der Kapp Hebein Partner GmbH, betonte in ihrem Vortrag, dass Regionalität Bio zwar schon vor über 10 Jahren als Haupttrend abgelöst hat, dass aber die Diskrepanz zwischen Wahrheit und Wahrnehmung zu einem Vertrauensverlust führen kann: „Es gibt keine allgemeingültige Definition für Regionalität, sondern einen Wildwuchs. Da 80 Prozent der Menschen regionale Lebensmittel bevorzugen, braucht es eine klare Definition, um eine Enttäuschung zu vermeiden. Dabei stellt sich die Frage nach der Machbarkeit eines regionalen Produkts und einer Kreislaufwirtschaft, wie dies z.B. bei der Kalundborg-Symbiose passiert, bei der unterschiedliche Industriebetriebe jeweils die Abfallstoffe des anderen nützen. Die Zahl der Betriebe im Lebensmittelhandwerk ist in Österreich jedoch seit vielen Jahren stark rückläufig. Bei vielen Bauprojekten in der Wirtschaft und Landwirtschaft gibt es zudem enorme Widerstände in der Bevölkerung. Die Menschen wollen also regionale Produkte, bei der Produktion gilt jedoch das Motto: „not in my backyard“. Dem müssen wir uns in der Kommunikation stellen. Das heißt: Wenn der Konsument weiterhin auf regionale Produkte vertrauen soll, braucht es eine allgemein gültige bzw. gesetzliche Definition von Regionalität, eine entsprechende Kommunikation sowie eine Akzeptanz der Menschen. Und es braucht eine Re-Regionalisierung der Wertschöpfungsketten, denn regionale Produkte gibt es nur mit einer regionalen Produktion.“ 


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