Datum: Freitag, den 03. Dezember 2021

In unserem ersten fragen säen. antworten ernten.-Workshop haben wir gemeinsam mit TeilnehmerInnen aus der breiten Gesellschaft und ExpertInnen aus der Wissenschaft gesellschaftlich relevante Fragen im Zusammenhang mit der land- und forstwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft erarbeitet und diskutiert.

Zu Beginn des Workshops skizzierte der Vorsitzende des Agrar- und Forstwissenschaftlichen Beirats Wilhelm Windisch die Herausforderungen und Perspektiven der Kreislaufwirtschaft als Weg zu einer umweltgerechten Landwirtschaft. Die Verknappung landwirtschaftlicher Nutzfläche ist neben der Klimakrise eine Bedrohung für die Menschheit. Dabei spielt die Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle, um dieser Herausforderung zu begegnen. Durch die maximale Nutzung der in der Landwirtschaft produzierten Biomasse – d.h. diese so lange wie möglich teilen, wiederverwerten, aufbereiten und recyceln – werden Abfälle auf ein Minimum reduziert und neue Wertschöpfung erzielt. Die Landwirtschaft erzeugt überwiegend nicht essbare Biomasse. Durch z.B. Verfütterung an Nutztiere (Wirtschaftsdünger) oder Vergärung in der Biogasanlage (Gärreste als hochwertige Dünger) können die darin enthaltenen Nährstoffe dem Kreislauf rückgeführt werden. Nutztiere erzeugen zusätzliche Lebensmittel (z.B. Fleisch, Milch) und machen so die in der nicht essbaren Biomasse enthaltenen Nährstoffe für uns Menschen verfügbar. Windisch betonte weiter, dass vegane Lebensmittel keinesfalls im Gegensatz zur Nutztierhaltung stehen. Durch die Verfütterung der Nebenprodukte, welche bei der Erzeugung veganer Lebensmittel in großen Mengen anfallen, kann aus derselben Biomasse das Maximum an Lebensmitteln hergestellt werden – ohne weitere Emissionen zu verursachen. Durch die intelligente Kombination von Pflanzen- und Tierproduktion kann die Klimawirkung der Lebensmittelerzeugung somit auf ein Minimum reduziert werden.

Im anschließenden Workshop diskutierten die TeilnehmerInnen, WELCHE relevanten Fragestellungen und Aspekte für unterschiedliche Personengruppen in Bezug auf die land- und forstwirtschaftliche Kreislaufwirtschaft – WIE und von WEM – beantwortet werden müssen. Daraus konnten wir ableiten, …

…welche Wissenslücken aus Sicht von Gesellschaft, Wissenschaft und Politik zum Thema Kreislaufwirtschaft bestehen,

…zu welchen Aspekten der Kreislaufwirtschaft Kommunikationsbedarf herrscht,

…und von WEM und WIE diese Aspekte glaubhaft beantwortet werden können.

Es zeigte sich, dass es hinsichtlich des Verständnisses von Kreislaufwirtschaft (Was ist Kreislaufwirtschaft?) und des eigenen Bezugs dazu (persönlicher Nutzen?) gesellschaftlich viele offene Fragen gibt. Auch Fragen zu den Konsequenzen (Verzicht? Leistbarkeit?) und Potenzialen (Neue Geschäftsfelder? Stickstoffeinsparung?) aus einer stärkeren Umsetzung der Kreislaufwirtschaft für jeden Einzelnen und insbesondere für die Land- und Forstbetriebe sind sowohl aus Sicht der Gesellschaft als auch aus Sicht der Wissenschaft von Relevanz. Besonders wichtig erschien den ExpertInnen allerdings, Kreislaufwirtschaft nicht nur auf klimarelevante Aspekte (z.B. Einsparung CO2) zu reduziert, sondern auch andere ökosoziale Parameter (planetare Grenzen, wirtschaftliche Aspekte etc.) in diesem Zusammenhang stärker zu betrachten. Und letztlich auch die Frage, wie die Politik zum Thema Kreislaufwirtschaft – national und international – aussehen könnte und sollte.

Zu vielen dieser Fragen kann die Forschung & Entwicklung aber auch die Politik bereits Antworten geben. Diese gilt es künftig zielgruppengerecht zu kommunizieren – insbesondere von ExpertInnen und BeraterInnen der unterschiedlichen Branchen, aber auch von den so genannten Peers, welche über soziale Medien zunehmend großen Einfluss nehmen.

Einige Antworten zu relevanten Fragen der Kreislaufwirtschaft und spannende Forschungsprojekte zu diesem Thema konnten wir bereits in unseren vier Factsheets zusammenstellen. Zum kostenlosen Download unter https://oekosozial.at/unsere-themen/landwirtschaft/fragen-saeen-antworten-ernten-2/