Derzeitige Verletzlichkeit in Energie- und Lebensmittelversorgung kann nur mit Partnern bekämpft werden. Frage von Leistbarkeit ins Zentrum stellen.
Die Covid-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Lieferketten sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der zu massiven Teuerungen führt, zeigen die Verletzlichkeit Europas. Wie ländliche Regionen in Europa beitragen können, die Resilienz zu stärken sowie den europäischen Handlungsspielraum zu vergrößern, war Thema bei der Veranstaltung „Der ländliche Raum kann mehr…“, die das Ökosoziale Forum unter der Schirmherrschaft von Vorstandsmitglied Wilhelm Molterer am 14. Juni in Wien durchführte.
„Es geht bei Resilienz in einer globalisierten Welt weniger um strategische Autonomie, sondern um strategische Verantwortung“, ist Wilhelm Molterer überzeugt. Diese ist keine einzelstaatliche Aufgabe, sondern wird gemeinsam mit Partnern – innerhalb Europas, aber auch mit außereuropäischen Partnern – wahrgenommen. „Eine strategische Verantwortung betrifft v. a. auch die Energie- und Nahrungsmittelversorgung. Diese sind nicht allein daran zu messen, dass die notwendigen Mengen zur Verfügung stehen. Auch die Leistbarkeit ist wichtig.“ Um dieser strategischen Verantwortung gerecht zu werden, müssen regionale Ressourcen verantwortungsvoll und gezielt genutzt werden. Hierbei wird künftig der ländliche Raum in Europa eine starke Rolle spielen.
Ländlicher Raum ist Schlüssel zur Resilienz
Ländliche Regionen machen rund 80 % der europäischen Fläche aus. Hier leben 137 Millionen Menschen – etwa 30 % der europäischen Bevölkerung. Anstatt wie häufig die Schwächen der ländlichen Räume in den Mittelpunkt der Debatten zu stellen, plädiert das Ökosoziale Forum für einen Fokus auf die Stärken und Chancen. Im ländlichen Raum wird der Großteil der Lebensmittel erzeugt, hier liegt auch ein Schlüssel zur sauberen Energieversorgung. Die letzten Jahre haben auch gezeigt, wie attraktiv der ländliche Raum als Lebensraum ist. Um die Potenziale zu heben, braucht es eine mutige und kohärente Politik, die die relevanten Politikfelder – von der Kohäsionspolitik über die Gemeinsame Agrarpolitik bis zur Klimapolitik – zusammenbringt.
„In der Abwicklung sollten dabei nicht nur Förderungen im Mittelpunkt stehen, sondern Finanzierungsstrukturen erarbeitet werden, die mit marktwirtschaftlichen Instrumenten sinnvolle Investitionen fördern. In Zeiten angespannter Budgets können so Investitionen zielgerichtet, rasch und verantwortungsvoll getätigt werden“, ist der Generalsekretär des Ökosozialen Forums, Hans Mayrhofer, überzeugt.
Die Veranstaltung „Der ländliche Raum kann mehr…“ basierte auf einer Kooperation von Ökosozialem Forum Österreich & Europa, Ökosozialem Forum Polen sowie der Vertretung des Europäischen Parlaments in Österreich. Weitere Informationen sowie der Webstream des Events sind auf der Website des Ökosozialen Forums zu finden.