Windpark

Die ökosoziale Energiewende findet statt, vor allem in den Regionen und Gemeinden.

Der European Energy Award wird an Gemeinden oder Städte vergeben, wenn dort ein Höchstmaß an Energieeffizienz umgesetzt wird. Und Dornbirn hat es dieses Jahr geschafft und diesen Preis erhalten. Die Stadt setzt auf Hackschnitzel-Heizanlagen, die Biomasse aus der Region in Wärme umwandeln, auf Solarkraft- und Kleinwasserkraftwerke oder die Wärmedämmung von Schulgebäuden. Sogar das Krankenhaus recycelt Energie. „Mit dem Energy Award ausgezeichnete Städte gelten international als Vorreiter und treiben durch ihr Engagement lokal die Energiewende voran. Dornbirn konnte mit dem seit mehreren Jahren erfolgreich umgesetzten Umwelt- und Energieprogramm die Energieeffizienz deutlich steigern,“ meint Andrea Kaufmann, die Bürgermeisterin von Dornbirn, stolz. Die Energiewende findet nämlich vor allem auch auf lokaler Ebene statt.

Österreich ist Europameister bei Ökostrom. Rund 71 Prozent beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien bei der inländischen Stromerzeugung. Warum ist das so? Die Österreicherinnen und Österreicher mögen Ökostrom. Das hängt wohl mit der Abneigung gegen Atomkraft oder der traditionellen Nutzung der Wasserkraft zusammen. Der erzeugte Strom, der durch das Ökostromgesetz gefördert wird, wie Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse steigt ständig.

Alle diese Technologien stehen für eine dezentralisierte Energieversorgung. Stabilität und Resilienz sprechen für dieses Versorgungssystem. Auch wenn viele kleine Einheiten auf den ersten Blick teuer erscheinen, zahlt sich dieses System langfristig aus. Eine stabile Energieversorgung hat ihren Preis.

Jede Förderung hat letztlich das Ziel, überflüssig zu werden, so auch die Ökostromförderung. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Österreichs Energie, der Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft, betont: „So viel Wettbewerb wie möglich, so viel Förderung wie nötig“. Dieser Wettbewerb muss jedoch unter fairen Rahmenbedingungen stattfinden, sonst ist er keiner. Fair wäre der Wettbewerb aber erst, wenn sämtliche Kosten von Energie – so auch Gesundheits- und Umweltkosten – bei allen Energieträgern gleichermaßen abgebildet sind.

Allen Verzerrungen zum Trotz wird auf lokaler Ebene Projekt für Projekt umgesetzt. Die Gemeinden machen es vor, wie ein Leben ohne Erdöl möglich ist. So auch Virgen in Osttirol. Seit den 1990er Jahren ist die Gemeinde Klimabündnis- und e-5-Gemeinde und setzt auf erneuerbare Energien. Vor zehn Jahren wurde das Dach des Schulgebäudes mit PV-Modulen ausgestattet und neuerdings auch die Dächer von Schwimmbad, Gemeindeamt und Bau- und Recyclinghof. Rund 80.000 Euro nimmt die Gemeinde dafür in die Hand und produziert nun insgesamt 400.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr. Künftig wird die Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung umgestellt. „Jeder und jede kann – auf welcher Ebene auch immer – Teil der ökosozialen Energiewende sein, und das braucht es auch. Denn wenn wir die Klimakatastrophe nicht verhindern, können wir uns alle warm anziehen,“ meint Hans Mayrhofer als Generalsekretär des Ökosozialen Forums.