Fassadenbegrünungen sind intelligent, umwelt- und kostenfreundlich und steigern das Wohlbefinden.
Die Natur holt sich die Stadt zurück. Aber nur, wenn eine schlaue Raumgestaltung das auch zulässt. Denn einmal betoniert, ist’s schwer wieder saniert. Grünflächen in Städten sind nicht nur begehrter Erholungsraum, sondern viel mehr. Sie verbessern das Stadtklima, sind Wasserrückhalt bei Starkregenereignissen, sorgen für Lärmminderung oder sind Filter von Schadstoffen – und obendrein sieht es noch hübsch aus.
Wenn dieses Grün also so viel Nutzen für den urbanen Raum hat, stellt sich die Frage, warum mancherorts Betonwüsten das städtische Bild prägen. Diesem Umstand haben mittlerweile etliche Planer den Kampf angesagt und setzen auf lebende Wände. Sogenannte Green Walls – im Fachjargon vertikale Begrünung genannt – erleben derzeit eine Renaissance. Denn bereits in der Antike wurde auf Bepflanzungen von Gebäuden gesetzt. „Wer im Sommer schwitzend vor dem Ventilator sitzt, sollte über eine grüne Alternative nachdenken“, meint die Bauingenieurin Azra Korjenic. Denn dass Fassadenbegrünungen das Mikroklima verbessern und das Wohlbefinden steigern, steht außer Frage. Das zeigt beispielsweise die Begrünung am Gebäude der MA48 in Wien, das Boutique-Hotel Stadthalle oder das Gymnasium in der Kandlgasse in Wien.
Der Clou an der ganzen Sache: Neben neuem Lebensraum für Pflanzen und Tiere und somit einer gesteigerten Biodiversität, ergibt sich ein energie- und kosteneffizientes Modell. Laut TU Wien erhitzt sich ein Metalldach auf bis zu 80 Grad, hingegen steigt der begrünten Alternative die Temperatur nicht höher als in der Umgebung. Diese moderne Klimaanlage im Sommer wirkt im Winter als Wärmedämmung. Und weniger Energiebedarf ist gut für die Umwelt und auch gut fürs Geldbörserl. Im Optimalfall kommt der Strom von einer Photovoltaikanlage vom Dach, denn durch die Verdunstung der Pflanzen steigt in weiterer Folge durch Kühlung die Leistung der Stromanlage. Transparente PV-Paneele lassen das für die Pflanzen notwendige Licht durch.