Unsere Lebensmittel sind Nachhaltigkeitschampions – doch kommt das bei den Menschen an? Österreichische Bäuerinnen und Bauern sind ökosoziale Helden: Sie produzieren unser Essen, schaffen Arbeitsplätze, schauen auf unsere Umwelt und sind gleichzeitig wirtschaftlicher Motor in den ländlichen Gebieten. Nun sind Nachhaltigkeit und Regionalität in aller Munde. Beim Rundgang durch den Supermarkt fällt auf: Auch Lebensmittelhersteller und -händler haben ihn verstanden – den Trend zur Nachhaltigkeit.

Ausdrücke wie „regional“ und „nachhaltig“ sind längst feste Bestandteile auf den Verpackungen. Doch nicht überall wo´s draufsteht, trifft das entlang der gesamten Lebensmittelkette zu. Deswegen gibt es Gütesiegel, die sicherstellen, dass von der Landwirtschaft bis hin zum Supermarkt nachhaltig gewirtschaftet wurde. Ökologisch, ökonomisch und sozial. Nun stehen wir vor Regalen voller Produkte mit Gütesiegeln, Zertifizierungen, Standards und Co. Mit der zunehmenden „Gütesiegelflut“ wird es für uns Konsumentinnen und Konsumenten immer schwieriger, uns an Gütesiegeln zu orientieren. Ich bin der Meinung: Nicht nur die Produzenten sollen kontrolliert werden, ob sie ihre Lebensmittel richtig herstellen, richtig verarbeiten und richtig beschriften. Sondern auch der Handel muss kontrolliert werden, ob die Herkunft der Lebensmittel im Regal und im Prospekt richtig angegeben und richtig ausgeschildert wird. Wir müssen auf einen Blick erkennen können, wie und wo unsere Lebensmittel wirklich produziert wurden.

Wir Österreicherinnen und Österreicher greifen gezielt zu heimischen Produkten, da wir uns davon beste Qualität und hohe Produktionsstandards erwarten. Die Bewerbung von Lebensmitteln mit den Attributen „nachhaltig“ und „österreichische Herkunft“ trägt wesentlich zu unserer Kaufentscheidung bei. Umso mehr müssen wir darauf achten und darauf drängen, dass mit dieser Bewerbung kein Schindluder getrieben wird und die Konsumentinnen und Konsumenten nicht in die Irre geführt werden. Von der Bäuerin bis in den Supermarkt müssen wir zusammenarbeiten, damit unsere ökosoziale Landwirtschaft nicht nur im Bewusstsein, sondern auch im Einkaufswagerl der Menschen landet.

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Stephan Pernkopf ist Präsident des Ökosozialen Forums Österreich & Europa.