Nähküche

In der Nähküche Linz steht nicht Perfektion, sondern gemeinsames Tun im Vordergrund. Reparieren und die Verwertung von Reststoffen sind wichtige Begleiterscheinungen.

Am Samstagvormittag wird in der Linzer Langgasse Babykleidung genäht. Sechs Frauen sind zum Workshop in die Nähküche gekommen und verarbeiten mehr oder weniger gekonnt Rest-Stoffe zu Hosen, Jacken und Leibchen für den Nachwuchs. Auch wenn gerade kein Workshop angeboten wird, stehen in der Nähküche Nähmaschinen, Stoffe und Zubehör für Interessierte zur Verfügung. Den einen oder anderen Tipp gibt es auch noch dazu. „Bei uns geht es nicht um Perfektion, Scheitern ist erlaubt. Wir haben einfach Spaß am gemeinsamen Tun“, erläutert Martina Eigner das Konzept: „Do-it-together beschreibt die Nähküche deshalb auch besser als Do-it-yourself.“ Das Publikum, das Nähmaschinen, Stoffe und Zubehör vor Ort gegen eine freie Spende benutzen kann, ist über alle Altersgruppen und soziale Schichten gestreut. Meist sind es Frauen, aber es kommen auch Männer. Diese kennen sich oft sehr gut aus, sagt Eigner, manche haben sogar eine Schneiderlehre gemacht. Eine zeitlang kam auch ein Maschinenbauer in die Nähküche, er nähte zwar nicht, reparierte aber kaputte Maschinen. Für einen kleinen Verein, der auf Spenden angewiesen ist, eine feine Sache.

Begonnen hat alles 2010, als eine Handvoll Studentinnen die Idee hatte, auf einem Festival eine „Pop-up-Nähküche“ anzubieten. Sie stellten ihre eigenen Nähmaschinen auf und auch alles weitere Material zur Verfügung und standen mit Rat und Tat zur Seite. Das Interesse war groß und bald wurde ein fixer Standort gesucht. Stoffe waren und sind immer reichlich vorhanden. Auch Meterware wird regelmäßig abgegeben. Funktionstüchtige Kleidung wird daher nicht zerschnitten, sondern weitergegeben. Viele brauchen auch gar kein Material, sie kommen nur, um eigene Kleidung zu reparieren.