Thermometer in der prallen Sonne zeigt 40 Grad Celsius

Die Urbanisierung als Megatrend ist weltweit zu beobachten. Für Menschen in den Städten werden manche Folgen des Klimawandels noch deutlicher spürbar als für Bewohner in ländlichen Räumen.

Derzeit lebt etwa die Hälfte aller Menschen weltweit in urbanen Gebieten. Bis Mitte unseres Jahrhunderts, schätzt die UNO, wird dieser Anteil auf knapp 70 Prozent steigen. Auch für Österreich geht die Prognose von einem vergleichbaren Trend aus. Die zunehmende Verstädterung führt gemeinsam mit den Folgen des Klimawandels zu Problemen. Eines davon ist die Hitze im Sommer, von der dicht bebaute Gebiete besonders betroffen sind. Durch die wärmespeichernden Eigenschaften von dichter Bebauung, Hitzeinseln und die ungünstige Durchlüftung sind die Temperaturen in Städten grundsätzlich höher als in benachbarten ländlichen Gebieten. Einen Vorgeschmack brachte das vergangene Jahr. 2018 wurde ein neuer Rekord an Sommertagen mit mindestens 25 °C verzeichnet. Die lang andauernde Hitze forderte laut Hitze-Mortalitätsmonitoring der AGES in Österreich 766 Todesopfer. Von den Gesundheitsrisiken durch hohe Umgebungstemperaturen, insbesondere in Verbindung mit hoher Luftfeuchte, sind vor allem ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen betroffen.

 Bis 2050 rechnet die OECD auch mit einer Zunahme der vorzeitigen Todesfälle infolge von Luftverschmutzung (vor allem durch Feinstaub und bodennahes Ozon). Weltweit soll diese bereits 2010 für 1,4 Millionen Todesfälle verantwortlich sein. In 30 Jahren rechnen die Autoren des OECD-Umweltausblicks mit einer Steigerung auf 3,6 Millionen. 

Hinzu kommen noch weitere Probleme, die in urbanen Zentren kumulieren: Starkregen kann bei versiegelten Böden zu einer Überlastung der Ableitungskapazitäten führen und damit das Überschwemmungsrisiko erhöhen. Auch die Ansteckungsgefahr neuer übertragbarer Krankheiten ist bei dichter Besiedelung höher. 

Städte sind aber nicht nur Leidtragende des Klimawandels, sondern treiben diesen auch an. Durch ihre hohe Dichte an Treibhausgas emittierenden Sektoren wie Industrie, Verkehr, Wohnen und Abfall. Obwohl Städte nur 0,4 Prozent der Erdoberfläche bedecken, stoßen sie derzeit rund 70 Prozent der klimawirksamen Treibhausgase aus. Infolge des Städtewachstums soll sich dieser Wert künftig erhöhen. Gleichzeitig macht dies Städte auch zu Schlüsselakteuren in der Bekämpfung des Klimawandels und dessen Auswirkungen. Dabei sind von der Raumplanung bis zum Verkehr, von der Gesundheits- bis zur Wasser- und Elektrizitätsversorgung alle Bereiche gefordert.