Die Pragmatiker sind wieder auf dem Vormarsch. In ihrer Wertestruktur weist die heutige Jugend Parallelen mit der Kriegsgeneration auf. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier erklärt, warum große Ideologien ausgedient haben und warum dies für den Umwelt- und Klimaschutz keine schlechte Nachricht sein muss.
Sie beschreiben die Jugend von heute als pessimistisch. Was bedeutet das für die Entwicklung bis 2050?
Bernhard Heinzlmaier: Das weiß ich nicht. 30 Jahre sind ein sehr langer Zeitraum. Eine Generation ist durch gemeinsame Generationserfahrungen geprägt, 9/11 war so ein Ereignis, der Brexit und die Debatte um Europa wird auch eine Generation prägen. Man weiß nicht, was noch passiert. Im Jahr 2025 könnte ein Anschlag auf den Stephansdom stattfinden, Putin könnte stürzen, in Europa könnten Kriege ausbrechen – es gibt viele nicht vorhersehbare Möglichkeiten, die dann eine ganze Generation in ihren Grundeinstellungen und Werthaltungen prägen.
Die heutige Jugend ist nicht pessimistisch, ich würde sie als realistisch beschreiben. Vielleicht kann man sie mit der Kriegsgeneration vergleichen, jene, die im Krieg aufgewachsen sind und den Zusammenbruch des NS-Staates erlebt haben. Diese Generation hat der Soziologe Helmut Schelsky in den 1960er Jahren als skeptisch, post-politisch, post-ideologisch, sehr pragmatisch und anpackend beschrieben. Die Angehörigen dieser Generation sind sehr individualistisch und haben nicht mehr an größere Gesellschaftserzählungen oder Gemeinschaftsutopien geglaubt. Sie haben pragmatisch ihr Leben gelebt und versucht, die eigenen Ziel zu verwirklichen, abseits der Versprechungen großer Narrative. Ihnen wurde in der Jugend ein Tausendjähriges Reich versprochen, das sehr schnell in einer Katastrophe gemündet ist. Danach haben sie an keine große Erzählung mehr geglaubt.
Es gibt viele Parallelen zu heute. Wir stehen zwar vor keinen Trümmerhaufen, aber die heutige Jugend glaubt auch nicht mehr an große Gesellschaftsversprechen oder Erlösungsnarrative. Man backt kleinere Brötchen und beschäftigt sich mit der unmittelbaren Umgebung.Heute legen die jungen Menschen wieder vermehrt Wert auf Sauberkeit, Ordnung und Sparsamkeit. Die Jugend ist nicht auf Abenteuer aus, möchte lieber eine solide Ausbildung, einen guten Job und eine vernünftige Work-Life-Balance, das Politische tritt in den Hintergrund. Man darf sich durch die aktuellen Klimademonstrationen nicht täuschen lassen. Das ist sehr aktionistisch und macht ein bisserl Spaß, ist aber nur in den obersten Bewusstseinsschichten verankert. Letztlich ist die eigene Existenz jeweils wichtiger: Familiengründung, Job, Schule, Studienplatz, Lehrstelle.
Erwarten Sie, dass diese Schüler-Demonstrationen nicht von Dauer sein werden?
Bernhard Heinzlmaier: Nach dem Sommer wird man sehen, ob die Demonstrationen weitergehen. Die Proteste sind jetzt schon nicht dramatisch, sie erschüttern nicht die Gesellschaft. Auch die Medien gehen sehr wohlwollend mit ihnen um. Es erschüttert Europa nicht so wie die Demonstrationen gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss in den 1980er Jahren oder Anti-Atom-Proteste gegen die Wiederaufbereitungsanlage im deutschen Wackserdorf. Damals war alles sehr emotional. Die heutige Demonstrationskultur ist primär ironisch. Vor den protestierenden Schülern muss sich niemand fürchten. Selbst jene nicht, an die sich der Protest richtet. Die Politiker haben die Demonstrationen mittlerweile integriert und vereinnahmt. Alle finden die Schüler-Proteste super. Es entsteht keine Konfrontation und wenn die nicht entsteht, dann geht den Protesten irgendwann die Luft aus. Das implodiert. Wenn die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einmal sagt: „Ich liebe euch“. Und wenn dann noch Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt, wie toll die jungen, engagierten Leute sind, dann war es das eigentlich. Dann ist der Protest am Ende. Wobei die Proteste schon auch etwas bewirkt haben, ich sehe es nicht ganz pessimistisch.
Sie beschreiben die heutige Jugend ähnlich wie Sie die Generation nach dem Krieg beschreiben. Auf diese ist dann eine sehr rebellische Generation gefolgt. Ist so etwas wieder zu erwarten oder war das den Umständen geschuldet?
Bernhard Heinzlmaier: Es ist bemerkenswert, dass die Kriegsgeneration ähnlich war wie die heutige Jugend. Der Vergleich ist aber ein rein phänomenologischer, die Ursachen sind heute ganz anders. Bei der Kriegsgeneration war der Grund ein biographischer Schock, die Glaubwürdigkeit der Narrative war erschüttert. Diese Erschütterung ist die einzige Gemeinsamkeit, die heute auch einen ganz anderen Grund als in den 1950er Jahren hat. Heute ist keine Menschheitskatastrophe die Ursache. Die Glaubwürdigkeit ist aktuell durch die mediale Transparenz erschüttert, die großen Mythen und ihre Träger sind quasi nackt. Nach dem Zusammenbruch des so genannten Realsozialismus als große Gesellschaftsalternative Ende der 1980er Jahre gibt es neben dem neoliberalen globalen System nichts anderes mehr. Es hat mittlerweile alles absorbiert. Wenn die Ökobewegung protestiert, machen Politiker daraus Green Jobs und integrieren das Anliegen in die ökonomische Logik des Systems. Alles wird sofort in ökonomische Wertkategorien übersetzt. Das macht Leute nüchtern. Heute zählt Geld mehr als Ideale. Die junge Generation glaubt, dass sich ihr persönlicher Wert ökonomisch ausdrücken lassen muss. Darum bemüht man sich, diesen Wert zu verbessern, durch Bildung oder soziales Kapital, das man akkumuliert. Den eigenen Wert erhöhen, ihn zum Markt tragen und sich damit ein schönes privates Leben machen, das ist das leitende Prinzip.
Alles muss sich rechnen
Wie können angesichts dessen in einer älter werdenden Gesellschaft soziale Absicherungssysteme funktionieren?
Bernhard Heinzlmaier: Die Logik ist: Man zahlt Steuern und der Staat soll es regeln; ob das Pflege oder Gesundheit ist. Die Menschen sind immer mehr Pragmatiker, die für ihr Geld eine entsprechende Leistung verlangen. Ich bezahle meine GIS-Gebühr, dafür will ich ein gescheites Programm. Wenn das Programm nicht gut ist, wenn es mir nichts bringt, dann soll es weg. Man sagt nicht mehr, der ORF hat einen Sinn, weil er etwas für das Gemeinwesen leistet oder eine objektivere Instanz darstellt.
Diese Logik gilt auch für andere Bereiche. Der Staat soll die Pflege organisieren, wenn er das nicht kann, dann brauche ich ihn nicht. Dann nehme ich mir lieber einen privaten Anbieter, der das kann. Daran zeigt sich der fundamentale Wandel im Weltbild der Gesellschaft. Das kommunitaristische Prinzip, das vor zehn Jahren noch in den USA propagiert wurde, hat sich erledigt, es ist ausradiert. Heute muss sich alles rechnen. Ich mach etwas nur, wenn es mir selbst etwas bringt. Und noch besser, wenn es mir und anderen etwas bringt. Wenn jeder alles im Eigennutz macht, kommt – so die vorherrschende Überzeugung – insgesamt das Beste heraus.
Was bedeutet es für ein Umlageverfahren im Pensionssystem, wenn die Leute nicht daran glauben, dass es dauerhaft finanzierbar ist?
Bernhard Heinzlmaier: Die Leute glauben daran. Wir haben eine Umfrage gemacht. Die Leute betrachten die umlagefinanzierte Pensionsversicherung als normale Versicherung. Ich zahle etwas ein und das möchte ich wieder herausbekommen. Auch hier gilt die marktgesellschaftliche Individualisierung als Prinzip. Gerechtigkeit wird als die Zuteilung der Ressourcen nach der Leistungsfähigkeit des Individuums definiert. Das ist die unhinterfragte Logik. Aber das ist nicht neu. Schon in der Kreisky-Ära hieß der Slogan „Leistung. Aufstieg Sicherheit.“
Ist gesellschaftlicher Aufstieg heute noch realistisch?
Bernhard Heinzlmaier: Er war nie realistisch in der Form, in der er gepredigt wurde. Es gibt es zahlreiche Untersuchungen dazu. Einzelnen gelang ein gesellschaftlicher Aufstieg, aber das waren sehr wenige. 80 Prozent bleiben in der Schicht, in die sie hineingeboren wurden. Aufstiegschancen sind auch eine dieser gescheiterten Erzählungen.
Eine neue Untersuchung der OECD kommt zu dem Ergebnis, dass die gesellschaftliche Mitte kleiner wird. Sehen Sie eine Abstiegsgefahr?
Bernhard Heinzlmaier: Die OECD hat in dieser Studie die gesellschaftliche Mitte mit 75 % bis 200 % des Medianneinkommens definiert. In dieser Spanne ist fast alles drinnen, wohin soll man da noch aufsteigen. Wenn man sich die OECD-Ergebnisse genauer anschaut, gibt es ohnehin keine dramatischen Verschiebungen. Zu diesem Schluss kommen auch die meisten Ökonomen und Soziologen, die sich mit dieser Frage beschäftigen. Es ist Konsens, dass sich tatsächlich nicht viel ändert. Es ist viel sinnvoller, wenn man die Frage von Aufstieg oder Abstieg differenzierter – d. h. milieutheoretisch – betrachtet. Bereits in den 1990er Jahren hat man gesehen, dass Milieus sehr stabil sind. Man kann das, was Pierre Bourdieu die Distinktionsgrenze genannt hat, also die Grenzen zwischen den Schichten, nicht mehr durchdringen. Und wenn man zusätzlich zur sozialstrukturellen Unterscheidung auch noch die Wertedimensionen und die kulturellen Zugehörigkeiten betrachtet, sieht man: Da bewegt sich gar nichts.
Was bedeutet das für die gesellschaftlichen Werte?
Bernhard Heinzlmaier: Über 70 % der Deutschen glauben, dass es ihre Kinder einmal schlechter haben werden als sie selbst. Die meisten haben mit der Gegenwart kein Problem, sie haben jedoch rasende Zukunftsangst. Wie soll ich von diesen Menschen noch Empathie für Arme oder Flüchtlinge erwarten? Das geht nicht, die kämpfen ums eigene Überleben. Die Abstiegsbedrohten sind empathie-befreit.Deswegen sind Ökologie, Flüchtlingsbetreuung, soziale Empathie etc. Luxus. Diese Fragen sind nur für jene, die gut leben, wichtige Themen. Für die anderen geht es um die materielle Ressourcenverteilung.
Ist künftig angesichts drohender Wasserknappheit, Hitzewellen etc. mit stärkerer Konkurrenz um immer angespanntere Ressourcen zu rechnen?
Bernhard Heinzlmaier: Innerhalb einer Gesellschaft werden strukturell mehr Ellenbogen zum Einsatz kommen. Kann ich mir noch leisten, dort zu wohnen, wo halbwegs gute Bedingungen sind, im Speckgürtel um Wien, im Grünen ohne Industrie. Parallel dazu werden auch kollektivistische Prozesse stattfinden, weil Menschen, wenn wie sich bedroht fühlen, dann doch wieder dazu tendieren, sich zusammenzuschließen und gegen andere abzugrenzen. Das ist eine neue Form des Kollektivismus, mit dem Zusammenschluss sollen Ziele erreicht werden, die einzelne alleine nicht erreichen können. Es steht dabei nicht das Kollektiv an sich im Vordergrund, sondern pragmatisch der eigene Nutzen.
Nach außen wird das nationalstaatliche Prinzip eine Renaissance erleben. Wenn wir uns als Nation von den andern abgrenzen, haben wir intern alle etwas davon. Und können dann innerhalb der Nation unsere egoistischen Konkurrenzkämpfe führen.
Und die Überschrift über dem Zusammenschluss wird die Nation sein?
Bernhard Heinzlmaier: Ich denke, schon. Das ist der Hintergrund des Rechtspopulismus. Da steht nicht irgendeine Nazi-Ideologie dahinter, sondern ein spezielles Angebot, wie Probleme gelöst werden sollen – in diesem speziellen Fall unsolidarisch. Das Konzept stellt auf Stärke ab. Deswegen glaube ich an eine Renaissance des Nationalstaates.
Viele Ökonom rechnen vor, dass der Sozialstaat nur dann zu erhalten ist, wenn man die Grenzen dichtmacht. Sozialleistungen funktionieren nur, wenn es nicht viele Leute gibt, die nicht in das System eingezahlt haben. Es wird immer mehr darum gehen, wer was eingezahlt hat. Wer nicht einzahlt, den können wir nicht brauchen. Oder er muss in einer Quote gehalten werden, die finanzierbar ist, ohne dass jene, die eingezahlt haben, etwas verlieren.
Ökologie muss zu Produktivkraft werden
Was bedeutet das im Kampf gegen den Klimawandel?
Bernhard Heinzlmaier: Das bedeutet, dass man künftig noch stärker das macht, was China und die USA jetzt schon praktizieren. Klimaschutz ist so weit gut, soweit er der Industrie nützt. Der Kampf gegen den Klimawandel wird nur dann erfolgreich sein, wenn es gelingt, ihn mit der ökonomischen Logik des Systems zu verbinden. Die Forderung nach einem Systemwandel ist im Kampf gegen den Klimawandel die schlechteste aller Argumentationen. Idealistisch Gesonnene leben bei dem Gedanken auf, dass alles anders wird. Wenn diese Leute nach der Demonstration aber in ihren Alltag zurückkehren, wollen sie das eigentlich nicht mehr. Die ökonomische Logik kann man nicht mehr durchbrechen. Deswegen ist die Ökologie dann am richtigen Weg, wenn sie zu einer Produktivkraft wird. Die Leute, die heute noch an eine postkapitalistische Gesellschaft glauben, kann man mit der Lupe suchen.
Diese Tendenz eröffnet auch eine Perspektive: Durch die Verbindung mit der ökonomischen Logik des Systems kann ich auch etwas erreichen. Die chinesische Wirtschaft nimmt die Ökologie ins Visier, weil man damit Geld verdienen kann. Mittlerweile sind sie Weltspitze.
Das ist ein Kapitalismus ohne demokratischen Überbau. Der Markt ersetzt immer die Demokratie. Die Partizipationsbedürfnisse werden vom Markt absorbiert. Am Markt ist jeder frei. Mit ein wenig Geld im Börsel kann ich in ein Geschäft gehen und Anweisungen geben, die dann befolgt werden – eine Hose probieren, eine andere bringen lassen und dann bezahle ich die Hose und gehe mit ihr. Das ist postmoderne Partizipation. Niemand geht ins Parlament zu einer Debatte über Partizipation. Gehen Sie in den Supermarkt, dort passiert Bürgerbeteiligung. Desto besser der Markt funktioniert, desto besser die Konsumgüterindustrie funktioniert, umso weniger interessieren mich andere Beteiligungsformen. Wenn ich zumindest das Medianeinkommen habe, dann ist alles ok.
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hält im Jahr 2050 eine Arbeitslosigkeit von 24 % für möglich. Wird das System fragiler, wenn ich in Zukunft nicht mehr erwarten kann, genügend zu verdienen?
Bernhard Heinzlmaier: Das ist das Problem. Wenn ich durch Globalisierung und Digitalisierung meinen Job verliere oder Pflege benötige, verliere ich meine biographische Selbstkontrolle. Das bringt es ins Wanken. Dann sehnt man sich zurück zur alten Ordnung. Das beobachtet man auch an Regrounding-Effekten in der Wertestruktur: Sicherheit, Sauberkeit, Traditionen gelten wieder als erstrebenswert.
Was bedeutet eine hohe Arbeitslosigkeit für das angesprochene Prinzip, dass ich zum System etwas beitragen muss, um Anspruch auf Leistungen zu haben?
Bernhard Heinzlmaier: Ich glaube, dass das Grundeinkommen irgendwann eingeführt wird. Nicht in zehn Jahren, aber vielleicht in 20 oder 30 Jahren. Das Grundeinkommen ist ein liberales Ideal, das von den so genannten Chicago Boys erfunden wurde. Sie waren Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens. Sie waren der Meinung, dass ein Fünftel der Bevölkerung nicht in den wirtschaftlichen Prozess integriert werden können. Durch den technologischen Fortschritt wird dies noch verstärkt und deshalb müssen diese Menschen alimentiert werden. Dafür müssen sie nichts tun, die Grundbedürfnisse werden versorgt und das war es. Gleichzeitig wird der Sicherheitsapparat verstärkt, um diese Bevölkerungsteile unter Kontrolle zu halten.
Das ist eine Segmentierung, wie sie jetzt auch im AMS vorgenommen wird. Die Leute werden in drei Gruppen geteilt und für die letzte Gruppe werden keine Vermittlungsanstrengungen mehr unternommen. Man lädt sie alle paar Monate ein und redet mit ihnen, aber das ist rein psychologisch. Das oberste Segment bilden die Akademiker, die sich selber helfen können. Bei den Anstrengungen konzentriert man sich in erster Linie auf die mittlere Gruppe. Wir sind also schon am Weg in diese Segmentierung. Wir werden die untersten sozialen Schichten versorgen müssen, brauchen uns aber nicht der Illusion hingeben, dass sie in den Arbeitsmarkt der Zukunft integriert werden können. Das ist kein Schreckensszenario, ein Grundeinkommen ist allemal humaner als die Leute zu zwingen, für fünf Euro die Stunde für die Reichen Essen auszuliefern, den Keller zu putzen oder bei Amazon als Picker um die Wette zu laufen.
Was sind ihre Erwartungen für das Jahr 2050?
Bernhard Heinzlmaier: Der Markt ist die neue Religion ist und es sieht so aus, als würde er das bleiben. Die Kombination aus Marktwirtschaft und Ordnungsstaat wird keine Katastrophe, sondern ein biederes Gemeinwesen. Die Alternative wäre ein vollständigen Systembruch durch einen Zusammenbruch, dann funktioniert gar nichts mehr. Ich sehe jedoch den großen Krach als unwahrscheinlich. Außer wenn es nicht gelingt, die Migrationsfrage solidarisch (im Innenverhältnis in Europa) zu lösen. Da braucht es ein vernünftiges Konzept, möglichst ein globales. Dabei wird es auch um ökologische Fragen und um Verteilungsfragen gehen. Wenn wir uns nicht mit dem Wassermangel in Jordanien beschäftigen und die Probleme vor Ort löst, dann importiert man diese Probleme nach Mitteleuropa. Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich Europa komplett abschotten kann.
Bernhard Heinzlmaier ist Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.