Schweine fressen aus Trog

Digitale Anwendungen können Effizienz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft fördern. Eine niederländische Initiative zeigt wie es gehen kann.

Die Niederlande gelten nicht unbedingt als Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft, doch eines kann man sich abschauen: Furchtlosigkeit gegenüber Technik und Digitalisierung. In Wageningen brüten kreative Köpfe aus verschiedensten Bereichen über anwendungsorientierte Lösungsmöglichkeiten für Probleme in der Landwirtschaft. Das findet unter dem Titel FarmHack statt. Anne Bruinsma und ihr Team haben verstanden, dass Innovation dann stattfinden kann, wenn Know-how aus unterschiedlichen Bereichen gebündelt wird. „Wir wollen Menschen aus allen Sparten zusammenbringen und diese digitale Innovationskraft dafür einsetzen, wirtschaftliche Lösungen für die Landwirtschaft zu finden, die gleichzeitig Ressourcen effizient nutzen und damit die Landwirtschaft nachhaltig gestalten“, so Bruinsma.

Durch die Mobilisierung von technisch versierten und kreativen Menschen mit Begeisterung für die Landwirtschaft will man das volle Potenzial von Technologien nutzen und gemeinsam mit innovativen Landwirten smarte Landwirtschaft ermöglichen. FarmHack bringt Menschen aus der IT- wie der Kreativbranche mit Landwirten an einen Tisch. Gemeinsam entwickeln diese innovative Lösungen für alltägliche Probleme auf landwirtschaftlichen Betrieben. Zum Beispiel das Internet der Schweine: Hier wurde eine App entwickelt, die Daten von Lichtsensoren im Schweinestall erfasst und so dem Landwirt genau zeigt, wie viel Zeit er für welche Aktivität aufgewendet hat. Diese Information dient als Ausgangspunkt, um das Zeitmanagement zu verbessern. Mit Hilfe dieser Informationen lässt sich darüber hinaus auch der Futtermittel- und Wassereinsatz effizienter gestalten. Die im Schweinestall angebrachten Sensoren messen den eingesetzten Futtermittel- und Wasseraufwand und bringen diese in Korrelation mit der Gewichtszunahme der Tiere. So kann der Bauer das Ergebnis informiert und gezielt steuern. „Das schont den Geldbeutel, Umwelt und Tiere gleichermaßen. Spätestens jetzt wird klar: Wirtschaftlichkeit und Ressourcenschonung müssen kein Widerspruch sein“, sagt Anne Bruinsma.

Das Bestreben von FarmHack ist es, zu einem treibenden Motor für den Agrar- und Landwirtschaftssektor zu werden und Hilfestellungen für eine nachhaltige und wirtschaftliche Zukunft der Betriebe zu bieten. Ganz ohne Angst vor digitalen Anwendungen. Weil zu Tode gefürchtet ist bekanntlich auch gestorben.
Mehr Informationen: www.farmhack.nl