Ökosoziales Forum fordert Kreislaufwirtschafts-Milliarde

Presseaussendung

Forschung durch entsprechende Dotierung gezielt ankurbeln. Umsetzung muss regional gedacht werden.

Der Generalsekretär des Ökosozialen Forums, Hans Mayrhofer, fordert bei der „Agrar- und Forstwissenschaftlichen Konferenz“ am 4. Mai 2022 von der Bundesregierung ernstzunehmende Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft: „Den Lippenbekenntnissen müssen endlich eine konsistente Strategie und das Budget für eine wissenschaftsbasierte Umsetzung folgen. Die Wirtschaft und die Wissenschaft stehen in den Startlöchern. Wir warten nur auf das Go aus der Politik.“

Die Kreislaufwirtschafts-Strategie ist trotz Ankündigungen immer noch nicht publiziert. Mayrhofer appelliert an Umweltministerin Leonore Gewessler, dies so rasch wie möglich nachzuholen und umgehend einen Umsetzungsplan zu erarbeiten. Zudem braucht es interdisziplinäre Forschung sowie die dafür notwendige finanzielle Ausstattung: „Mit zusätzlich einer Milliarde jährlich gezielt für die Forschung und Entwicklung in der Kreislaufwirtschaft können wir Abhängigkeiten reduzieren, Potenziale heben, um Ressourcen umweltfreundlicher und wirtschaftlicher zu nutzen“, so Mayrhofer.

Regional- und Kooperationsberatung ausbauen

Der Vorsitzende des „Agrar- und Forstwissenschaftlichen Beirats“ des Ökosozialen Forums, Wilhelm Windisch von der TU München, sieht eine große Hürde in der Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft, weil derzeit Kreisläufe zu klein gedacht werden: „Es gibt enorme Verluste, wenn ein einzelner Betrieb oder ein Unternehmen auf einem Standort alles machen muss. Eine effiziente Strategie sucht nach regionalen Möglichkeiten, Ressourcen-Kreisläufe zu schließen und Biomasse intelligent – und mehrfach – zu nutzen.“

Das Ökosoziale Forum plädiert für eine Ausweitung der Betriebsberatung, hin zu einer Regional- und Kooperationsberatung, auch entlang der Wertschöpfungskette. Das Ziel muss sein, die vor Ort vorhandenen Netzwerke zu stärken sowie horizontal (mehrere Betriebe) und vertikal (über die gesamte Wertschöpfungskette) die Zusammenarbeit zu intensivieren.  

Laut Eurostat liegt Österreich im Jahr 2020 mit rund 12 Milliarden F&E-Ausgaben und einer Forschungsquote von 3,2 % des BIP im Spitzenfeld der EU. Das ist vor allem den Investitionen aus dem Unternehmenssektor geschuldet.

Dialogforum für über hundert Expertinnen und Experten

Bei der „Agrar- und Forstwissenschaftliche Konferenz“ des Ökosozialen Forums diskutieren über hundert Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Industrie, Verwaltung und Politik über den künftigen Forschungsbedarf der Kreislaufwirtschaft und, wie die drängenden Fragen in diesem Feld interdisziplinär bearbeitet und beantwortet werden können. Exemplarisch wurden wichtige Forschungsprojekte in diesem Feld vorgestellt.

Informationen zu den Projekten finden sich auf der Website des Ökosozialen Forums.