Klimawandel: Bewusstsein schaffen und neue Technologien entwickeln

Aktuelles

LR Hiegelsberger, Obmann des Ökosozialen Forums OÖ eröffnet den 1. Nachhaltigkeitsstammtisch

Das Ökosoziale Forum OÖ lud am vergangenen Dienstag zum ersten Nachhaltigkeitsstammtisch. Dieser war ganz dem Thema „Klimawandel: Welche Fragen wir stellen müssen und welche Antworten wir geben können“ gewidmet. Dass es eine gemeinsame Verantwortung für die Bewältigung dieser Herausforderung sei, war ein Tenor der Veranstaltung.

„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung“, betonte Landesrat Max Hiegelsberger in seinen Eröffnungsworten. Als Obmann des Ökosozialen Forums Oberösterreich hat er deshalb den Nachhaltigkeitsstammtisch initiiert. Dies soll künftig ein Veranstaltungsformat darstellen, bei dem zweimal jährlich über gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Entwicklungen informiert und diskutiert wird – über Tellerränder und Parteigrenzen hinaus.

Als Referenten standen beim ersten Nachhaltigkeitsstammtisch der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Michael Staudinger sowie Fronius International-Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß zur Verfügung. „In der heutigen Veranstaltungen bringen wir zwei Bereiche zusammen, die in der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandel sehr bedeutend sind. Das ist zum einen der wissenschaftliche Bereich, der mit faktenbasierten Aussagen Bewusstsein schafft und zum anderen die Wirtschaftsseite, die mit ihrem Know-How konkrete Aktivitäten setzen kann“, so Hiegelsberger. Es sei erfreulich, dass immer mehr Unternehmen in ihrem Portfolio Nachhaltigkeitsziele verankert haben und das kein Nischenprogram mehr sei. Für den Nachhaltigkeitsstammtisch wurde deshalb Fronius ausgewählt, weil dieses internationale Unternehmen – etwa mit seinem Bereich Solar Energy – ein Erfolgsbeispiel ist.

„Aufhören, mit dem Finger auf andere zu zeigen und selbst Verantwortung übernehmen“

Als sehr bedeutende Auswirkung des Klimwandels nannte Michael Staudinger etwa die „markante Zunahme der Sonnenscheindauer“ in den vergangenen 200 Jahren. Das führe auch bei gleichbleibendem Niederschlag zu einem Problem, weil der Boden dadurch sehr stark austrocknet und Dürreereignisse zunehmen. „Man darf deshalb in der Klimawandel-Diskussion nicht nur einen Aspekt herausgreifen, sondern muss immer die unmittelbaren Zusammenhänge erkennen“, so Staudinger. Die Vegetationsperiode habe sich innerhalb von 50 Jahren (von 1960 bis 2010) von 212 auf 225 Tage erhöht. Die Frosttage haben abgenommen, was wiederum den Schädlingsdruck erhöht. 2020 sei ein sehr spezielles Jahr gewesen, das von Spätfrösten gekennzeichnet war. „Im Jahresmittel sieht man diese Gefahr nicht“, so Staudinger. „Die Bodenfeuchte zeigt einen langfristig abnehmenden Trend, was durch eine höhere Verdunstung vor allem in der warmen Jahreszeit gesteuert wird“, erläuterte Staudinger einen weiteren vor allem landwirtschaftlich sehr relevanten Aspekt.

Was also tun? „Die Bevölkerung auf den Mond zu verlagern, wird wohl keine gute Alternative sein“, meinte Staudinger sarkastisch in Richtung des erst kürzlich vorgebrachten Vorschlags von Amazon-Chef Jeff Bezos `den Mond zu besiedeln, um die Erde zu retten´.  „Man muss unterscheiden zwischen Spinnereien und dem, was man wirklich machen kann“, so Staudinger. Bei Geoengineering wisse man viel zuwenig über die riskanten Nebenwirkungen und CO2 aus der Atmosphäre rauszubringen gleiche eher dem Versuchs eines Perpetuum mobile.

Sinnvoll sei hingegen die Nutzung von Wald als CO2-Speicher und vor allem den CO2-Ausstoß zu reduzieren. „Und dabei sind wir alle gefragt“, plädierte auch Staudinger für die schon von Hiegelsberger angesprochene gemeinsame Verantwortung. „Wir müssen aufhören, mit dem Finger auf andere zu zeigen und die Verantwortung abzuschieben“, so der ZAMG-Direktor.

Als positives Beispiel, was ein Unternehmen machen kann, präsentierte Fronius-Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß die Nachhaltigkeitsziele ihres Unternehmens. Was ganz zu Beginn – zu einer Zeit, in der Nachhaltigkeit in der Wirtschaftswelt noch ein Fremdwort war – eher als Hobby betrieben wurde, ist jetzt mit dem Bereich „Solar Energy“ die größte Businessunit bei Fronius. Die Entwicklung neuer Technologien seien dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor – sowie überzeugte Mitarbeiter. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stolz, mit ihrer Arbeit einen Beitrag zu einer positiven Entwicklung zu leisten“, so Engelbrechtsmüller-Strauß.

Dr. Michael Staudinger, Direktor ZAMG
Mag. Engelbrechtsmüller-Strauß, Geschäfstführerin Fronius International
LR Max Hiegelsberger, Obmann Ökosoziales Forum OÖ
die Referenten des 1. Nachhaltigkeitsstammtisches