Niederösterreich, Schrems

Das Schremser Hochmoor ist mit einer Gesamtfläche von etwa 300 ha das größte Hochmoor Niederösterreichs – eine beachtliche Größe, bedecken Hochmoore heute doch nur noch 0,3 Prozent der österreichischen Landesfläche. Anders als etwa Niedermoore werden Hochmoore nur durch Niederschläge gespeist und sind so nährstoffarm, dass nur hochspezialisierte Arten darin überleben. Oftmals prägen diese besonderen Lebensräume nicht nur die Landschaft, sondern auch die Identität der Bevölkerung. Dies gilt auch für Schrems. Lange war das Moor dort ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor: Torf wurde als Brennmaterial für den Eigenbedarf, aber auch zum Heizen der Öfen in den Glashütten abgebaut. Als Ende der 1980er-Jahre der letzte kommerzielle Torfabbaubetrieb im „Schremser Torfstich“ eingestellt wurde, erkannten die Gemeindeverantwortlichen rasch, wie wichtig der Schutz des Hochmoorgebietes zum Erhalt des Feuchtbiotops ist. Seit 2000 steht das Gebiet nun unter Naturschutz, gleichzeitig wurde es zum 22. Naturpark in Niederösterreich und zu einem Teil der „Waldviertler Teich, Moor- und Flusslandschaft“. Erste Renaturierungsmaßnahmen folgten 2004. Seither kann man im Naturschutzgebiet die unterschiedlichen Moorlandschaften – von den ehemaligen Torfstichwannen bis zu typischen Hochmoorlandschaftstypen – auf Wanderwegen erleben. Zwei Jahre später wurde im Naturparkeingangsbereich das Besucherzentrum „Unterwasserreich“ zur Bewusstseinsbildung eröffnet. Unterschiedliche Wanderrouten, ein begehbarer Moorsteg, ein Moortretbecken sowie die kostenfrei begehbare Aussichtsplattform „Himmelsleiter“ ermöglichen eine Kombination aus Information, Abenteuer und Erholung. Angrenzend an den Naturpark wurde die direkt aus dem Moor gespeiste Teichanlage „Moorbad“ zu einer naturnahen Freizeitanlage mit großzügigen Liege- und Stegflächen ausgestaltet. All diese Maßnahmen helfen dabei, Nähe zu diesem besonderen Ökosystem zu schaffen. So sollen möglichst viele Menschen das Ökosystem kennen-, verstehen und schätzen lernen.

Nähere Informationen unter www.unterwasserreich.at


Die vielfältigen Angebote, die die Gemeinde in den letzten Jahren an Grüner Infrastruktur geschaffen hat, fördern auch den Tourismus. Das belebt die Wirtschaft der Region und schafft Arbeitsplätze. Moorschutz hilft uns aber auch dabei, Hochwasser vorzubeugen – in Zeiten des Klimawandels ein unschätzbarer Vorteil zum Schutz der Bevölkerung!
Karl Harrer, Bürgermeister von Schrems

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"Ökosozialer Biodiversitätskompass"

zum Download bereit.

Ein Leitfaden für die grüne Infrastruktur im ländlichen und städtischen Raum