Im Rahmen des Frauenschwerpunkts wies das Ökosoziale Forum rund um den Internationalen Frauentag auf vorhandene Ungleichheiten hin. Gleichzeitig ist klar, dass Frauen Teil der Lösung sein müssen und können.
Noch immer viele Unterschiede – Mind the Gap!
Die Ungleichheiten von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft werden anhand vieler Kennzahlen sichtbar: Der Gender Pay-Gap – also die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen für gleichwertige Arbeit beträgt immer noch 12,7 %. Der Equal-Pay-Day fiel heuer just auf den Valentinstag. Bis zu diesem Tag haben die Frauen im Land rechnerisch ohne Bezahlung gearbeitet. Der Gender-Wealth-Gap – der die Ungleichheit im Besitz ausdrückt – beträgt in Österreich 23 %. Noch mehr Abstriche müssen – aufgrund der geschlechterspezifischen gesellschaftlichen Arbeitsteilung – Frauen im Alter machen. Der Gender-Pension-Gap beläuft sich in Österreich auf 41,1 %. Der durchschnittliche monatliche Bruttopensionsbezug von Männern liegt bei 2.229 Euro (14-mal im Jahr). Jener von Frauen bei 1.313 Euro – die durchschnittliche Frauenpension liegt damit nur knapp über der Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonenhaushalte.
Die Genderstatistik hält noch zahlreiche weitere Belege für die im Land vorhandenen Ungleichheiten bereit. Von den Zahlen zur Teilzeitarbeit über den Anteil der Forscher:innen in Naturwissenschaften oder den Anteil der Beschäftigten in technischen Berufen bis zur Inanspruchnahme von Karenzzeiten und dem Anteil bei Alleinerziehenden.
Den Gender-Gap im Energiebereich sprach Michaela Hickersberger bei der von der AK Wien und der VHS Wiener Urania veranstalteten Diskussion „Ein gutes Leben für alle – Frauen denken Alternativen“ am 6. März in Wien an. Der Frauenanteil in der österreichischen Energiebranche ist mit 24 % nach wie vor ausbaufähig. In Führungsposition liegt der Anteil sogar nur bei 10 %. In der Diskussion mit Carina Altreiter von der AK, Barbara Blaha vom Momentum Institut und Jasmin Lang, Jugenddelegierte bei der COP 28, wurde klar, dass die gegenwärtigen Krisen zusammen gedacht und zusammen gelöst werden müssen. Frauen sind heute in vielen Bereichen systemisch benachteiligt. Sie sind aber gleichzeitig Teil der Lösung.
Frauen als Joker für die Grüne Transformation
Dies zeigt auch die Vorstudie des Ökosoziales Forums im Auftrag der Ecoplus: Im Durchschnitt stellen Frauen in den OECD-Ländern weniger als ein Drittel (28,3 %) der Beschäftigten in green Jobs dar. In Österreich ist der Frauenanteil sogar noch geringer, hier machen Frauen nur 23,5 % der Beschäftigten in green Jobs aus. Um Frauen als Arbeitskräfte für die green & smart Economy in Niederösterreich zu gewinnen, muss an vielen Stellschrauben gedreht werden. Von Frauenförderung und Motivation für MINT-Ausbildungen über das Zeigen von weibliche Rolemodels und das Einbeziehen von Perspektiven von Frauen im politischen Diskurs bis zum Gegensteuern bei alten Rollenbildern durch Kommunikation und Initiativen (Väterkarenz). Sämtliche erarbeiteten Handlungsempfehlungen finden Sie hier.