Die unaufhaltsamen Veränderungen des Klimas konfrontieren unsere Welt mit enormen Herausforderungen. In nur wenigen Jahrzehnten erleben wir tiefgreifende Veränderungen, die in der Vergangenheit Jahrtausende in Anspruch nahmen. Diese Entwicklungen sind auf steigende Treibhausgasemissionen zurückzuführen, die insbesondere durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas verursacht werden. Das Resultat ist eine Erwärmung unseres Planeten.
Gerade Gebirgsländer wie Österreich spüren diese Erwärmung deutlich. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1890 sind die Temperaturen stetig gestiegen. Daten aus dem Jahr 2022 zeigen: Es war das zweitwärmste Jahr in Österreichs Geschichte, durchschnittlich drei Grad wärmer als zwischen 1850 und 19001, der alpine Raum erwärmt sich nämlich stärker als der globale Durchschnitt.
Landwirt:innen sind von der Natur abhängig. Sie erleben die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels, wie Starkregen, Dürreperioden und steigenden Schädlingsdruck daher besonders deutlich. Aber die Lebensmittelproduktion gilt durch die Tierhaltung, die Düngung und den Energieverbrauch auch als Mitverursacher. Jedoch bieten sich gerade in diesem Sektor vielfältige Chancen für positive Veränderungen. So haben sich die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft von 1990 bis 2020 insgesamt um 16,3 % reduziert. Im Vergleich dazu sind diese im Verkehrssektor um 50,7 % gestiegen. Dennoch: Durch die Auswahl geeigneter Ackerkulturen und Baumarten, den Einsatz effizienter und schonender Bewirtschaftungsmethoden, innovative Technologien sowie die Nutzung erneuerbarer Energien können Landwirt:innen aktiv einen entscheidenden Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten.
In Anbetracht des Bestrebens der EU, bis 2050 klimaneutral zu sein, steht die Landwirtschaft aber auch vor erheblichen Herausforderungen. Die Maßnahmen, die primär dem Klimaschutz dienen sollen, können in manchen Bereichen zu Zielkonflikten führen. Es ist daher essenziell, Emissionen zu senken und die Biodiversität zu stärken, gleichzeitig jedoch auch ausreichend Nahrung für eine wachsende Bevölkerung bereitzustellen. Dabei ist zu beachten, dass Agrarprodukte, die in Europa hergestellt werden, oft einen niedrigeren CO2-Fußabdruck haben als vergleichbare Produkte aus Ländern außerhalb Europas.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine enge Zusammenarbeit und ein offener Dialog aller Beteiligten – von Politik, Forschung, Industrie, Praxis bis zur Gesellschaft – wichtig. Mit gemeinsamen Anstrengungen und Innovationen können wir das Gleichgewicht zwischen Klima- und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftlicher sowie sozialer Stabilität sichern.
Diese Faktensammlung zeigt, wie Landwirtschaft und Klimaschutz zusammenhängen, welchen Beitrag Landwirt:innen in Österreich bereits heute leisten und was die Land- und Ernährungswirtschaft als Sektor global zukünftig leisten könnte. Zudem werden relevante Handlungsfelder kritisch beleuchtet, Vor- und Nachteile verschiedener Managementmaßnahmen dargestellt und aufgezeigt, was klimafreundliches Handeln im landwirtschaftlichen Kontext bedeutet.
1 Quelle: zamg.ac.at