Der Fachtag Berg&Wirtschaft wurde von den Schülerinnen der Villa Blanka eröffnet, die Synergien zwischen Landwirtschaft und Tourismus auf der Alm in sehr einprägsamen Slogans vorstellten. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler forderte klare Spielregeln als Grundlage des Miteinander auf den Almen. Basis dafür ist, dass alle Gruppen einen notwendigen Anteil an der Wertschöpfung erhalten, auch jene, die den Naturraum gestalten. Die Tourismuswissenschafterin Theresa Mitterer-Leitner stellte dar, dass in Tirol eine intakte Almwirtschaft Grundlage sowohl für den touristischen Erfolg wie auch für die hohe Lebensqualität der Einheimischen ist. Almwirtschaft und Tourismus sind ideale Partner für eine nachhaltigen Entwicklung in Tirol. Es braucht aber eine Grundhaltung, welche die Ansprüche und Bedürfnisse der Almwirtschaft in den Vordergrund stellt. Sektionschef Hannes Fankhauser forderte, dass die Verwendung von lokalen und regionalen Produkten im Tourismus so selbstverständlich werden müsse wie WLAN. Basis dafür ist die Herkunftskennzeichnung, die einen der Schwerpunkte des neuen Regierungsprogramms bildet. Die Diskussion zeigte einen breiten Konsens, dass die landwirtschaftliche Produktion auf den Almen eine wichtige Basis für touristische Wertschöpfung ist.
Die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Helga Brunschmid eröffnete den zweiten Tagungsblock mit der Forderung nach einem gesellschaftlichen Klimawandel. Besonders in den Küchen öffentlicher Einrichtungen muss es ein klares Bekenntnis zur Verwendung regionaler Lebensmittel geben. Der Gesetzgeber müsse dazu die Rahmenbedingungen für die Kennzeichnung schaffen. Thomas Guggenberger stellte klar, dass sich das Berggebiet nicht mit Lebensmitteln ausreichend versorgen könne. Daher sei ein Bekenntnis zu österreichischen Produkten die zweitbeste Wahl, wenn lokal die Produkte nicht verfügbar sind. Auch Hannes Royer nahm den Außer-Haus-Verzehr in die Pflicht und räumte mit dem Vorurteil auf, dass österreichische Produkte zu teuer wären. Im Gegenteil könne eine klare Kennzeichnung den Gewinn steigern. Auch Katharina Maierhofer schlug in die Kerbe, dass die Auslobung regionaler Produkte auch einen ökonomischen Vorteil darstellt. In der Abschlussdiskussion wurde auch deutlich, dass die Kunden in Tourismus und Gastronomie österreichische Produkte erwarten. Wird diese Annahme nicht erfüllt, besteht das Risiko, dass sich Gäste getäuscht fühlen.
Tagungsleitung und Moderation
Margit Bacher, Moderatorin, Wattenberg, Tirol
09:30 Gedankenaustausch bei Kaffee und Kuchen
Block I: Leben und Wirtschaften auf/mit der Alm
10:00 Begrüßung
Sabine Wechselberger, Direktorin der Villa Blanka, Innsbruck
10:10 Impulse zu Synergien und Konflikten am Berg –
Herausforderungen aus Sicht der SchülerInnen der Tourismuswirtschaft
SchülerInnen der Tourismusschulen Villa Blanka, Innsbruck
10:30 So gelingt das Miteinander auf der Alm in Tirol
Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter von Tirol, Innsbruck
10:45 Herausforderungen und Perspektiven der Almnutzung in Tirol
Theresa Mitterer-Leitner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt Tourismus & Landwirtschaft, MCI Management Center Innsbruck
11:05 Kooperation zwischen Tourismus, Landwirtschaft und Kulinarik – Perspektiven durch die neue GAP
Hannes Fankhauser, Leiter der Sektion Landwirtschaft, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Wien
11:20 Podiums- und Publikumsdiskussion: Wie viel und welchen Tourismus verträgt die Landwirtschaft? Wie viel und welche Landwirtschaft verträgt der Tourismus?
Mario Gerber, Obmann der Fachgruppe Hotellerie, Wirtschaftskammer Tirol, Innsbruck
Barbara Schroll, Hofladen Schneiderbauer, Oberndorf in Tirol
Hannes Fankhauser
Josef Geisler
Theresa Mitterer-Leitner
12:00 Mittagspause
Block II: Kulinarik und Wertschöpfung
13:15 Regionale Landwirtschaft – Produktion für die Region
Helga Brunschmid, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Tirol, Innsbruck
13:40 Lokal, regional und dann egal?
Thomas Guggenberger, Leiter des Institutes Nutztierforschung, Mitarbeiter der Forschungsgruppe Ökoeffizienz, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Irdning-Donnersbachtal
14:00 Regionalität – die große Show. Wieviel Österreich landet auf unseren Tellern?
Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben, Schladming
14:20 Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie – Herausforderungen und Möglichkeiten
Katharina Maierhofer, Mitarbeiterin in der Abteilung Agrarische Wertschöpfungskette und Ernährung, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Wien
14:40 Podiums-und Publikumsdiskussion: Wie viel Regionalität in der Gastronomie ist gewünscht/verkaufbar/praktikabel?
Manfred Kröswang, Geschäftsführer von Manfreddo Gastrobedarf, Grieskirchen (Oberösterreich)
Stefan Lindner, Obmann der Tirol Milch, Wörgl
Clemens Mair, Stellvertretender Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol, Innsbruck
Alois Rainer, Obmann der Fachgruppe Gastronomie, Wirtschaftskammer Tirol, Innsbruck
Andrea Schwarzmann, Bundesbäuerin, Landwirtschaftskammer Österreich, Wien
15:30 Ende