Österreich verfolgt ambitionierte Pläne, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Der dafür notwendige Ausbau von Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse und Netzinfrastruktur wird das Landschaftsbild nachhaltig verändern. Gleichzeitig ist es entscheidend, diesen Übergang unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten zu gestalten. Die Herausforderung liegt darin, die Energiewende so zu realisieren, dass sie mit unterschiedlichen Ansprüchen wie Biodiversität, Artenschutz, landwirtschaftlicher Produktion, dem Erhalt kultureller Landschaften und der Förderung touristischer Werte in Einklang steht. Das Projekt „Die Energiewende wird sichtbar“ des Ökosozialen Forums, in Kooperation mit den Ökosozialen Foren in den Bundesländern, gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, widmet sich dieser Aufgabe und entwickelt durch kooperative Dialoge einen integrativen und nachhaltigen Fahrplan für die Energiepolitik.
Im Rahmen des Projekts wurden im Rahmen von vier Runden Tischen in der Steiermark, Oberösterreich, Kärnten und Salzburg Politikempfehlungen durch die Einbindung von Vertreter:innen aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Zivilgesellschaft erarbeitet und in einem Synthesebericht zusammengefasst. Besonders bemerkenswert ist die Zusammenführung von Stakeholdern mit unterschiedlichen Interessen. Die runden Tische haben bewiesen, dass ein wertschätzender, gleichberechtigter Dialog nicht nur Verständnis und Konsens fördert, sondern auch tragfähige und akzeptierte Lösungen für die Energiewende hervorbringt. Dieses Vorgehen ist richtungsweisend für zukünftige Initiativen im Bereich erneuerbarer Energien und markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer umfassenden, gelebten Nachhaltigkeit.
Aus dem Prozess der Runden Tische und den intensiven Diskussionen lassen sich folgende zentrale Leitgedanken ableiten:
Zukunftsweisendes Projekt
Die Energiewende ist ein gesellschaftlich wegweisendes Unterfangen, das die gleiche breite Unterstützung wie der EU-Beitritt erhalten sollte.
Lösungsorientierung
Statt ideologischer Diskussionen müssen praktikable, nachhaltige Lösungen für alle Beteiligten und Betroffenen im Vordergrund stehen, die konkret umsetzbar sind und den Alltag der Menschen verbessern. Ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft wird vorausgesetzt.
Systembewusstsein
Ein ganzheitlicher Ansatz, der die Energiewende als Teil eines größeren ökologischen und sozialen Systems begreift, ist notwendig, um langfristig wirksame Maßnahmen zu implementieren.
Sichtbarkeit & Akzeptanz
Die physische Präsenz der Energiewende in unserer Landschaft ist Fakt und muss transparent gemacht, proaktiv kommuniziert und positiv gestaltet werden. Herausforderungen in Bezug auf Kulturlandschaft und Biodiversität sind zu adressieren und als Chancen für Entwicklung zu sehen.
Kommunale Verankerung
Die Energiewende muss auf kommunaler Ebene beginnen und erfordert eine aktive Beteiligung von Gemeinden und lokalen Akteur:innen. Gleichzeitig sollten Länder- und Bundesebene den Rückhalt zur Energiewende geben.
Partnerschaft
Eine erfolgreiche Energiewende baut auf der Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft auf. Eine Kultur der Zusammenarbeit sowie ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft ist dabei unerlässlich.
Diese Prinzipien bilden das Fundament für eine Energiewende, die technologisch und ökonomisch sinnvoll sowie sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig ist. Nur durch ein starkes, gemeinsames Engagement aller Beteiligten kann dieses transformative Projekt erfolgreich umgesetzt werden.