Cover Klima-Leitfaden

Grünland ist eine Kulturart, die vergleichsweise hohe Wasseransprüche hat. Trockenheit stellt daher eine große Herausforderung für die Grünlandbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels dar. Gepaart mit der Begünstigung von Schädlingen wie Engerlingen hat Trockenheit massive Auswirkungen auf die Futterversorgung von Rindern und anderen Wiederkäuern. Durch den Klimawandel ist künftig mit einem früheren Vegetationsbeginn zu rechnen. Der Aufwuchs findet schneller statt, womit die Erntereife früher erreicht wird: Gleichzeitig wird sich der Gräseranteil zugunsten des Kräuteranteils verringern und die Wuchshöhe grundsätzlich eher geringer ausfallen. Dadurch ist mit Ertragsminderung von etwa 5 bis 14 % in Phasen mit ausreichendem Niederschlag zu rechnen.

Der durch den Klimawandel zu erwartende Temperaturanstieg, der im Alpenraum – also in den Gebieten in  sterreich, in denen Rinderhaltung vorrangig stattfindet – deutlicher ausfallen wird als in anderen Zonen, stellt die Tierhaltung vor gewaltige Herausforderungen. Eine Kuh empfindet Temperaturen h her als der Mensch. Dies ist bei baulichen Ma nahmen rund um den Stallbau zu berücksichtigen. Gleichzeitig muss auch auf stärkere Frostperioden reagiert werden, um alle Funktionen im Stallbetrieb abzusichern.


Icon Grünland

Folgende Maßnahmen bieten sich für die Grünland- und Viehwirtschaft an:


Sortenwahl und Sortenanpassung

Züchtungen in Richtung hitze- und trockentolerante Pflanzen sind das Gebot der Stunde. Besonders geeignet ist klimafittes und regionales Saatgut, da es an die regionalen Verhältnisse bestmöglich angepasst ist. Auch der Anbau „neuer“ Kulturen in Österreich, wie zum Beispiel Reis, könnte in Zukunft zunehmen.


Schonende Bodenbearbeitung

Ziel ist es, dass der Boden Wasser rasch aufnehmen und lange speichern kann, ein aktives Bodenleben aufweist, eine gute Nährstoffverfügbarkeit besitzt und wenig Verdichtung hat. Die konservierende oder reduzierte Bodenbearbeitung ist eine Methode, um die genannten Ziele zu erreichen und somit einen klimafitten Boden zu erhalten.


Ressourcenschonende Fütterung

Eine bedarfsorientierte und ressourcenschonende Fütterung ist ein wichtiger Klimaschutzbeitrag. Die Verwendung von betriebseigenen Futtermitteln ist aufgrund kurzer Transportwege empfehlenswert. Wird der selbst produzierte organische Dünger wieder auf den eigenen Feldern ausgebracht, schließt sich der Kreislauf. Eine labortechnische Untersuchung der Futtermittel gibt Aufschluss über die Inhaltsstoffe und kann die Futtereffizienz verbessern. Auch eine Phasenfütterung hilft, Ressourcen einzusparen.


Nachhaltigkeit im Stallbau

Generationenübergreifendes Denken im Stallbau bedeutet, so zu bauen, dass weder jetzt noch künftig Sondermüll anfällt. Von der Bauhülle bis zum Innenbereich kann auf umweltfreundliche Bauweisen mit Holz und Ziegelmauerwerk zurückgegriffen werden. Auch die Stallform kann hier eine wichtige Rolle spielen.


Zukunftsfähige Stromversorgung

Voll-automatisierte Klimatisierung, computergesteuerte Frischluftregelungen, Lüftungsanlagen, Sprühkühlanlagen oder Bewässerungssysteme treiben den Strom- und Energiebedarf in die Höhe. Besonders die Stallbauten haben ideale Bedingungen zur Eigenstromnutzung auf Basis von Photovoltaik-Anlagen, da keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen.


Ressourceneffizientes Gülle- und Mistmanagement

Wertvoller betriebseigener Dünger soll bestmöglich genutzt und Lager- und Ausbringungsverluste reduziert werden. Abgedeckte Wirtschaftsdüngerlage, eine bodennahe und bodenschonende Ausbringung durch Gülleverschlauchung bzw. Güllefässer mit Schleppschuh- oder Schleppschlauchverteilung – angeschafft durch Güllegemeinschaften – könnten bei entsprechenden Bedingungen sinnvoll sein.


Ausreichende Almnutzung

Almen haben eine wichtige Funktion im Ausgleich von Ertragsdefiziten im Grünland, daher ist es wichtig, die Almnutzung aufrechtzuerhalten. Durch einen zu geringen Viehbestand drohen Almen vermehrt zuzuwachsen. Arbeits- bzw. kostenintensive Maßnahmen wie etwa das Schwenden lohnen jedoch nur, wenn anschließend ein ausreichender Weidedruck erzeugt werden kann.


Zucht und Rassenauswahl

Eine zielgerichtete Rassenauswahl zielt auf eine effiziente - den regionalen Bedingungen angepasste Optimierung der Leistungsmerkmale mit gesundheitlichen Faktoren – ab.


Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle

In allen Branchen sind Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle sinnvoll – Dürre, Hagel, Frost im Acker-, Gemüse- und Weinbau oder Grünland sowie Ausfälle durch Krankheiten und Seuchen in der Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung sind hier wichtig.



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