Die Hitzebelastung der Tiere stellt in der Geflügelhaltung die größte Herausforderung durch den Klimawandel dar. Nachdem die Haltung von Hühnern (Mast- und Legehühner) in sterreich vorrangig in geschlossenen Stallungen erfolgt, ist die optimale Stalltemperatur – im Sommer wie im Winter – von hoher Bedeutung. Temperatur und Luftqualität müssen in einem optimalen Bereich sein, um Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sicherzustellen und Ausfälle zu vermeiden. Die Lüftungstechnik muss im Sommer wie im Winter die Umgebungstemperatur der Tiere im Optimalbereich halten, die Tiere ausreichend mit Frischluft versorgen und gleichzeitig Energieverluste reduzieren. Dementsprechend sind ein energieeffizienter Stall wie auch eine angepasste Besatzdichte Grundvoraussetzungen. Hitzetolerante Hühnerrassen können hier ebenso von Bedeutung sein.
Im Bereich der Fütterung ist eine ressourcenschonende Versorgung der Tiere von hoher Bedeutung. Dabei kommt es sowohl auf die angepasste Menge als auch auf die Auswahl und Herkunft der Futtermittel an. Soja wird noch immer großteils aus Übersee importiert. Regionale Versorgung ist eine Frage der Verfügbarkeit und vor allem der Kosten. Hofeigene Mischungen profitieren vor allem von kurzen Transportwegen und der ökonomischen Veredelung der eigenen Getreideerzeugnisse
Folgende Maßnahmen bieten sich für die Geflügelhaltung an:
Ressourcenschonende Fütterung
Eine bedarfsorientierte und ressourcenschonende Fütterung ist ein wichtiger Klimaschutzbeitrag. Die Verwendung von betriebseigenen Futtermitteln ist aufgrund kurzer Transportwege empfehlenswert. Wird der selbst produzierte organische Dünger wieder auf den eigenen Feldern ausgebracht, schließt sich der Kreislauf. Eine labortechnische Untersuchung der Futtermittel gibt Aufschluss über die Inhaltsstoffe und kann die Futtereffizienz verbessern. Auch eine Phasenfütterung hilft, Ressourcen einzusparen.
Nachhaltigkeit im Stallbau
Generationenübergreifendes Denken im Stallbau bedeutet, so zu bauen, dass weder jetzt noch künftig Sondermüll anfällt. Von der Bauhülle bis zum Innenbereich kann auf umweltfreundliche Bauweisen mit Holz und Ziegelmauerwerk zurückgegriffen werden. Auch die Stallform kann hier eine wichtige Rolle spielen.
Regionale Eiweißversorgung
Durch eine regionale Eiweißversorgung können weltweite Abhängigkeiten reduziert und heimische Betriebe unterstützt und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden. Beispiele für regionale Proteine können Extraktionsschrote von Soja, Raps, Erbsen, Ackerbohnen, Sonnenblumen oder anderen heimischen Leguminosen sein. Bisherige Studien haben vor allem das Potenzial von Ackerbohnen zusätzlich zu ihrer Funktion als Stickstoffbinder im Boden bestätigt.
Zukunftsfähige Stromversorgung
Voll-automatisierte Klimatisierung, computergesteuerte Frischluftregelungen, Lüftungsanlagen, Sprühkühlanlagen oder Bewässerungssysteme treiben den Strom- und Energiebedarf in die Höhe. Besonders die Stallbauten haben ideale Bedingungen zur Eigenstromnutzung auf Basis von Photovoltaik-Anlagen, da keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen.
Ressourceneffizientes Gülle- und Mistmanagement
Wertvoller betriebseigener Dünger soll bestmöglich genutzt und Lager- und Ausbringungsverluste reduziert werden. Abgedeckte Wirtschaftsdüngerlage, eine bodennahe und bodenschonende Ausbringung durch Gülleverschlauchung bzw. Güllefässer mit Schleppschuh- oder Schleppschlauchverteilung – angeschafft durch Güllegemeinschaften – könnten bei entsprechenden Bedingungen sinnvoll sein.
Zucht und Rassenauswahl
Eine zielgerichtete Rassenauswahl zielt auf eine effiziente - den regionalen Bedingungen angepasste Optimierung der Leistungsmerkmale mit gesundheitlichen Faktoren – ab.
Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle
In allen Branchen sind Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle sinnvoll – Dürre, Hagel, Frost im Acker-, Gemüse- und Weinbau oder Grünland sowie Ausfälle durch Krankheiten und Seuchen in der Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung sind hier wichtig.