Cover Klima-Leitfaden

Seit etwa 1980 ist ein Trend zu stark steigenden Temperaturen zu beobachten – in Österreich ausgeprägter als im globalen Mittel. Auch sind einzelnen Jahre deutlich trockener ausgefallen. Besonders deutlich fällt die Veränderung bei Extremwetter-Ereignisse auf, diese werden immer häufiger – mit entsprechenden Ertragsverlusten. Der Klimawandel ist bereits spürbar – besonders für Land- und ForstwirtInnen.

Den eigenen Betrieb an Klimaveränderungen wird immer mehr zur wirtschaftlichen Notwendigkeit. Aber auch Klimaschutzmaßnahmen sind wichtig. Das Ausmaß der zu erwartenden Klimaänderung ist extrem stark von den künftigen Emissionen von Treibhausgasen abhängig. Wenn wir weiter so tun wie bisher, bedeutet das einen mittleren Temperaturanstieg von +4 Grad Celsius – das gilt es zu verhindern. Auch die Land- und Forstwirtschaft muss einen Beitrag leisten – schon aus ihrem ureigensten Interesse.

Was Betriebe im Bereich Klimawandelanpassung und Klimaschutz tun könne und welche Maßnahmen sich in der Praxis bewährt haben, zeigt diese Publikation. Die angeführten Maßnahmen sind keineswegs vollständig oder für jeden Betrieb gleichermaßen geeignet. Aber ein Blick lohnt sich allemal. Die Aufzählung soll als Impuls dienen, sich mit den Konsequenzen des Klimawandels für den eigenen Betrieb zu beschäftigen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um langfristig ein erfolgreiches Wirtschaften abzusichern.


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Ackerbau


Fruchtfolge und Begrünung

Eine wichtige Maßnahme gegen die zunehmende Trockenheit ist eine vielfältige und abwechslungsreiche Fruchtfolge. Um die Mitnahme der Winterfeuchtigkeit zu gewährleisten, ist der Einsatz von Winterungen im Getreidebau eine gute Methode. Mischkulturen, Untersaat bei geeigneten Kulturen und eine ganzjährige Bodenbedeckung durch Begrünungen ebenso von Bedeutung.


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Ackerbau


Gemüsebau


Biodiversitätsflächen

Die Förderung von natürlichen Gegenspielern und Nützlingen kann den Schädlingsdruck verringern und die Ausbreitung invasiver Arten reduzieren. Biodiversitätsflächen, Biotopen, Hecken und Windschutzgürtel sind vor allem in größeren Verbundsystemen wertvoll.


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Ackerbau


Gemüsebau


Weinbau


Grünland & Viehwirtschaft

Sortenwahl und Sortenanpassung

Züchtungen in Richtung hitze- und trockentolerante Pflanzen sind das Gebot der Stunde. Besonders geeignet ist klimafittes und regionales Saatgut, da es an die regionalen Verhältnisse bestmöglich angepasst ist. Auch der Anbau „neuer“ Kulturen in Österreich, wie zum Beispiel Reis, könnte in Zukunft zunehmen.


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Ackerbau


Gemüsebau


Bewässerung

Die Förderung von natürlichen Gegenspielern und Nützlingen kann den Schädlingsdruck verringern und die Ausbreitung invasiver Arten reduzieren. Biodiversitätsflächen, Biotopen, Hecken und Windschutzgürtel sind vor allem in größeren Verbundsystemen wertvoll.



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Ackerbau


Gemüsebau


Weinbau


Grünland & Viehwirtschaft

Schonende Bodenbearbeitung

Ziel ist es, dass der Boden Wasser rasch aufnehmen und lange speichern kann, ein aktives Bodenleben aufweist, eine gute Nährstoffverfügbarkeit besitzt und wenig Verdichtung hat. Die konservierende oder reduzierte Bodenbearbeitung ist eine Methode, um die genannten Ziele zu erreichen und somit einen klimafitten Boden zu erhalten.



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Gemüsebau


Weinbau


Frostschutz

Beim Anlegen neuer Obst- und Weinflächen ist – wenn möglich – sind vor Frost geschützte Lagen zu bevorzugen. Als effiziente, wenn auch teure Schutzmaßnahmen gegen Frost gilt die Frostberegnung. Sie ist wasserintensiv und nicht in allen Regionen möglich. Andere sinnvolle Methoden sind der Einsatz von Paraffinkerzen, um Wärme aktiv zuzuführen, Räuchern, um die Wärmeabstrahlung zu verhindern und Windräder für die aktive Luftumwälzung.



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Gemüsebau


Weinbau


Hagelschutz

Guten Schutz bieten Hagelschutznetze, da nur sehr kleine Hagelkörner passieren können, doch sind sie in der Anschaffung teuer. Auch der Einsatz von Hagelfliegern (Silberjodid-Azetonlösung) in stark betroffenen Regionen kann eine Option sein.



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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Ressourcenschonende Fütterung

Eine bedarfsorientierte und ressourcenschonende Fütterung ist ein wichtiger Klimaschutzbeitrag. Die Verwendung von betriebseigenen Futtermitteln ist aufgrund kurzer Transportwege empfehlenswert. Wird der selbst produzierte organische Dünger wieder auf den eigenen Feldern ausgebracht, schließt sich der Kreislauf. Eine labortechnische Untersuchung der Futtermittel gibt Aufschluss über die Inhaltsstoffe und kann die Futtereffizienz verbessern. Auch eine Phasenfütterung hilft, Ressourcen einzusparen.


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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Nachhaltigkeit im Stallbau

Generationenübergreifendes Denken im Stallbau bedeutet, so zu bauen, dass weder jetzt noch künftig Sondermüll anfällt. Von der Bauhülle bis zum Innenbereich kann auf umweltfreundliche Bauweisen mit Holz und Ziegelmauerwerk zurückgegriffen werden. Auch die Stallform kann hier eine wichtige Rolle spielen.



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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Regionale Eiweißversorgung

Durch eine regionale Eiweißversorgung können weltweite Abhängigkeiten reduziert und heimische Betriebe unterstützt und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden. Beispiele für regionale Proteine können Extraktionsschrote von Soja, Raps, Erbsen, Ackerbohnen, Sonnenblumen oder anderen heimischen Leguminosen sein. Bisherige Studien haben vor allem das Potenzial von Ackerbohnen zusätzlich zu ihrer Funktion als Stickstoffbinder im Boden bestätigt.



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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Zukunftsfähige Stromversorgung

Voll-automatisierte Klimatisierung, computergesteuerte Frischluftregelungen, Lüftungsanlagen, Sprühkühlanlagen oder Bewässerungssysteme treiben den Strom- und Energiebedarf in die Höhe. Besonders die Stallbauten haben ideale Bedingungen zur Eigenstromnutzung auf Basis von Photovoltaik-Anlagen, da keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen.



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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Ressourceneffizientes Gülle- und Mistmanagement

Wertvoller betriebseigener Dünger soll bestmöglich genutzt und Lager- und Ausbringungsverluste reduziert werden. Abgedeckte Wirtschaftsdüngerlage, eine bodennahe und bodenschonende Ausbringung durch Gülleverschlauchung bzw. Güllefässer mit Schleppschuh- oder Schleppschlauchverteilung – angeschafft durch Güllegemeinschaften – könnten bei entsprechenden Bedingungen sinnvoll sein.



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Grünland & Viewirtschaft


Ausreichende Almnutzung

Almen haben eine wichtige Funktion im Ausgleich von Ertragsdefiziten im Grünland, daher ist es wichtig, die Almnutzung aufrechtzuerhalten. Durch einen zu geringen Viehbestand drohen Almen vermehrt zuzuwachsen. Arbeits- bzw. kostenintensive Maßnahmen wie etwa das Schwenden lohnen jedoch nur, wenn anschließend ein ausreichender Weidedruck erzeugt werden kann.



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Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Zucht und Rassenauswahl

Eine zielgerichtete Rassenauswahl zielt auf eine effiziente - den regionalen Bedingungen angepasste Optimierung der Leistungsmerkmale mit gesundheitlichen Faktoren – ab.




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Waldbau


Trockenstress reduzieren – Wasserspeichervermögen erhöhen

Die Umstellung von Monokultur-Wäldern auf klimafitte Mischwälder wird immer wichtiger. Das gezielte Pflanzen von trockenresistenteren Baumarten (Weißkiefer oder Lärche) an geeigneten Standorten, ist eine sinnvolle Maßnahme. Die Verhinderung von zu großen Kahlschlägen wirkt dem Verlust von Wasserspeichervermögen entgegen. Eine weitere Maßnahme ist die Förderung von Mykorrhiza. Der Pilz umhüllt die Feinwurzeln des Baumes mit einem Fadengeflecht, was die Wasser- und Nährstoffaufnahme verbessert.


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Waldbau


Schädlingsbekämpfung

Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung des Borkenkäfers ist die rasche Aufarbeitung und der Abtransport von befallenen Bäumen vor dem Ausflug der Borkenkäfer. Auch die konsequente Überwachung von Flächen nach Kalamitäten wie Windwurf oder Schnee- und Eisbruch kann den Schädlingsdruck reduzieren. Ebenso wie die Förderung von natürlichen Gegenspielern. Der Einsatz von Drohnen zur frühzeitigen Erkennung und Lokalisierung von befallenen Bäumen wird in Zukunft auch eine Methode zur Schädlingsbekämpfung sein. Bei der Baumartenwahl sind arten- und strukturreiche Mischbestände Fichtenmonokulturen vorzuziehen.



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Ackerbau


Gemüsebau


Weinbau


Geflügelhaltung


Schweinehaltung


Grünland & Viehwirtschaft


Waldbau


Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle

In allen Branchen sind Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle sinnvoll – Dürre, Hagel, Frost im Acker-, Gemüse- und Weinbau oder Grünland sowie Ausfälle durch Krankheiten und Seuchen in der Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung sind hier wichtig.




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