Holzbrücke

Weltweit nimmt die bewaldete Fläche ab. Der Wald ist durch vielfältige Probleme bedroht. Dennoch liegt im Wald auch der Schlüssel, einige der großen aktuellen Herausforderungen in den Griff zu bekommen.

Der Wald kam im vergangenen Sommer nicht aus den Schlagzeilen heraus. In Schweden, Griechenland, Deutschland – zehntausende Hektar Wald fielen in Europa den Flammen zum Opfer. Der Wald ist bedroht, nicht nur durch Brände. Abholzungen, Klimawandel, Borkenkäfer, Windwurf und andere Kamalitäten machen dem Wald das Leben schwer.

Die meisten dieser Bedrohungen sind aber nicht schlagzeilentauglich. In den 1980er Jahren war dies noch anders. Begriffe wie saurer Regen und Waldsterben schafften es damals sogar auf die Titelseiten. Die öffentliche Diskussion konnte aufrütteln. Filteranlagen für Industrieanlagen oder Katalysatoren für Autos – zahlreiche regulatorische Maßnahmen wurden zum Schutz der heimischen Wälder eingeführt.

Wald geht verloren

Seit den 1960er Jahren nimmt die Waldfläche in Österreich zu. Global ist aber ein gegenläufiger Trend zu beobachten. In den vergangenen 25 Jahren gingen weltweit 1,28 Millionen Quadratkilometer Waldfläche (rund dreimal die Fläche Deutschlands) verloren. Angesichts der aktuellen Gefährdungen – vom Klimawandel bis zu Abholzungen – wäre eine Vielzahl an Maßnahmen nötig. Das macht die Sache nicht einfacher. Auch würden sich wohl die Erfolge nicht zwangsläufig in jenen Regionen einstellen, die sich besonders engagieren. Betroffene und Verursacher sind nicht unbedingt dieselben Gruppen, die damit verbundenen Schwierigkeiten sind bekannt – dieses Dilemma füllt zahlreiche Lehrbücher der Verhaltensökonomie. Und manchmal sind schon allein diese Zuschreibungen schwierig, wenn beispielsweise Wald für Palmölplantagen gerodet wird. Wer ist schuld, jene die den Wald umschneiden, jene die Palmöl produzieren oder jene, die daraus gefertigte Produkte dann kaufen?

Der Wald leistet viel für uns Menschen und für das Leben auf unserem Planeten. Wald ist Kohlenstoffspeicher und als Heimat von Tieren und Pflanzen ein Hort der Biodiversität. Wald filtert Luft und Wasser. Wald schützt vor Lawinen, Muren und Hochwasser. Wald bietet Erholung und Platz für Freizeitaktivitäten. Die Waldpädagogik nützt den Wald sogar als Lernort. Wald stellt Energieressourcen und Nahrungsmittel bereit. Wald ist Arbeitsort und Wirtschaftsraum. Manchmal steht Wald aber auch einfach nur im Weg herum und muss für Ackerflächen, Siedlungsraum oder Infrastruktur-Projekte Platz machen.

Die Interessen und Begehrlichkeiten prallen schon im Kleinen aufeinander. Auch in Österreich. Immer wieder kocht die Diskussion über Mountainbiker im Wald auf. Während die einen den Wald als Sportplatz nutzen, sorgen sich FörsterInnen und Naturschutzbewegte um Jungwild und Jungwald. Die WaldeigentümerInnen führen wiederum Sicherheitsbedenken bei der Forstarbeit und Haftungsfragen ins Treffen.

Vor 15 Jahren wurde der Österreichische Walddialog ins Leben gerufen, um einen ausgewogenen Interessenausgleich aller dieser Gruppen sicherzustellen. Dieser kontinuierliche und offene Prozess gilt international als vorbildlich.

Nachhaltigkeit beginnt im Wald

Derzeit gilt der Klimawandel als die größte Herausforderung für den österreichischen Wald. Seit 1880 ist die Temperatur im Alpenraum um rund zwei Grad gestiegen. Bis Mitte unseres Jahrhunderts wird mit einer weiteren Zunahme der mittleren Temperatur in Österreich um 1,4 Grad gerechnet. Klimamodelle prognostizieren außerdem erhöhte Niederschlagsmengen im Winter und trockenere Sommer mit häufigeren Dürreperioden in Ost- und Südösterreich. An diese Bedingungen muss sich der Wald anpassen bzw. angepasst werden – naturgemäß ein langfristiges Unterfangen.

Hierbei kann die Wirtschaft wichtige Impulse liefern. Angesichts des steigenden Holzvorrats fordert der Präsident des Umweltdachverbandes Franz Maier eine forcierte Holznutzung in einem naturverträglichen Ausmaß. Und eine verstärkte Holznutzung könnte auch einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Wird im Holz doch Kohlenstoff gespeichert und bei einer langfristigen stofflichen Nutzung dauerhaft gebunden. Selbst bei der Nutzung als Energieträger wird nicht mehr CO2 emittiert als der Baum beim Wachstum aufgenommen hat. Werden bei der Nutzung von Holz sämtliche Waldfunktionen berücksichtigt, kann dies ein  Schulbeispiel für gelebte Nachhaltigkeit sein. Was vielleicht auch nicht weiter verwundert, wurde der Begriff Nachhaltigkeit doch von der Forstwirtschaft erfunden.


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