Dienstag 30. Jänner 2024

Waldland, Friedersbach

Österreichische Fischereiwirtschaft im Aufschwung

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte behandelte die Wintertagung des Ökosozialen Forums das Thema Fischereiwirtschaft an einem eigenen Fachtag. Dieser bot den Interessierten eine einzigartige Plattform, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und das Potenzial der aufstrebenden Branche zu erkunden. Der Fokus lag auf den aktuellen Rahmenbedingungen sowie der Entwicklung zukunftsorientierter, praxisnaher Strategien für den Sektor. Ein Hauptziel der Branche ist es, die Selbstversorgung in Österreich zu erhöhen. Der Fachtag beleuchtete ebenso, wie der Handel durch die Listung österreichischer Produkte zum Wachstum der Branche beitragen kann. Best-Practice-Beispiele, wie die Zucht von Gebirgsgarnelen in der Steiermark, illustrierten die Innovationskraft der Branche.

Ein vielschichtiger und stark wachsender Sektor stellt sich vor

Leo Kirchmaier, Geschäftsführer vom Dachverband für Fischereiwirtschaft und Aquakultur Österreich (ÖVFA), gab einen Einblick in die aufstrebende Branche: „Die heimische Aquakultur hat großes Potenzial und ist äußerst vielseitig, vom extensiven Karpfenteich über die mit Frischwasser versorgten Durchflussanlagen für Forellen bis hin zur Indoor-Produktion von Welsen, Garnelen & Co. Mit einem Selbstversorgungsgrad von nur acht Prozent und einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund sieben Kilogramm Fisch pro Jahr ist Luft nach oben gegeben. Österreich hat sich daher ambitionierte Ziele gesteckt, den Sektor nachhaltig auszubauen.“

Vor allem in der Aus- und Weiterbildung liege der Schlüssel zur erfolgreichen Zielerfüllung, zeigte sich Daniela Achleitner vom Bundesamt für Wasserwirtschaft überzeugt: „Eine fundierte Aus- und Weiterbildung öffnet den Weg für interessante und vielfältige Tätigkeitsbereiche. Im Fachbereich der Aquakultur und Fischerei wird österreichweit am Bundesamt für Wasserwirtschaft, Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft, geforscht, analysiert und unterrichtet, sodass jede und jeder das aktuelle Know-how für eine erfolgreiche Berufslaufbahn erwerben kann.“ Kirchmaier ergänzte: „Um das Potenzial und die damit verbundene Wertschöpfung im Inland zu heben, braucht es aber eine gemeinsame Kraftanstrengung verschiedener Stakeholder. Der Aquakultur- und Fischereiwirtschaftssektor hat die Hausaufgaben durch Schaffung einer gemeinsamen Dachorganisation als Ansprechpartner aller Sparten bereits gemacht.“

Junge Branche bereit für den Schulterschluss

Auch der Handel habe das Zukunftspotenzial der heimischen Fischereiwirtschaft erkannt und erweitere laufend das Angebot. „Wir bemerken seit einigen Jahren, dass der Fleischkonsum vor allem bei jüngeren Konsument:innen abnimmt. Fisch stellt aufgrund der Nährwerte eine wertvolle Alternative zu Fleisch dar, vor allem wenn er nachhaltig in Österreich gezüchtet wird. Bei BILLA PLUS bieten wir ein umfangreiches Bio-Fischsortiment vor allem aus österreichischen Gewässern, um dem Wunsch der Kund:innen nach Herkunft und Rückverfolgbarkeit des Produkts Rechnung zu tragen. Daher haben wir in unserer Fischtheke einen besonderen Fokus auf Süßwasserfische aus Österreich, speziell Salmonide oder Wels“, so Tanja Dietrich-Hübner von der BILLA AG. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit österreichischen Lieferant:innen und das Vermeiden von Abfällen: „Wir stehen für langfristige, strategische Partnerschaften mit unseren heimischen Lieferant:innen und setzen auf nachhaltige und innovative Lösungen. So arbeiten wir derzeit an einem Test, künftig das ganze Tier – vom Maul bis zur Flosse – zu verarbeiten“, ergänzte die Senior Beraterin für Nachhaltigkeit.

In der Diskussionsrunde gaben die Teilnehmer:innen einen Ausblick auf die Zukunft der heimischen Fischereiwirtschaft. Markus Payr, ÖVFA Bundesobmann, betonte die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für die Fischproduktion zu verbessern, indem bürokratische Hürden abgebaut werden. Er unterstrich auch den hohen Stellenwert von Transparenz für die Kund:innen. Dem schloss sich Dietrich-Hübner an und verwies auf die durchgängige Transparenz als einzigartiges Verkaufsargument für österreichischen Fisch. Im Convenience-Bereich bestehe diesbezüglich allerdings noch starken Aufholbedarf. Kirchmaier und Melanie Haslauer von der LK Niederösterreich hoben die Bedeutung der Aquakultur und die Rolle von Frauen in der Branche hervor, da diese besonders gute Multiplikatorinnen sind. Ein Schulterschluss entlang der Wertschöpfungskette sei das Gebot der Stunde und Wegbereiter einer erfolgreichen Zukunft der österreichischen Fischereiwirtschaft; darin waren sich alle Podiumsgäste einig.

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