Schweinefleischkonsum hat nicht nur Auswirkungen auf Tier und Mensch, sondern auch auf Umwelt und Klima. Wie viel CO2 bei der Fleischproduktion entsteht, hängt zum einen von der Art des Fleisches (zum Beispiel Rindfleisch, Schweinefleisch oder Geflügel) ab, aber auch von Haltungsweise, Fütterung und Produktionseffizienz. Und natürlich letztlich auch von der Weiterverarbeitung und dem Transport zu den EndverbraucherInnen.
Neben der Frage der Emissionsreduktion wird auch für die Schweinehaltung die Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger. Im Speziellen sind es die Hitzeperioden, die den Tieren zu schaffen machen. Schweine haben nur eingeschränkte Kühlungsmechanismen. Sie können nicht schwitzen und ihren Körper mit Verdunstungskälte kühlen, da sie keine Schweißdrüsen besitzen. Hitzestress steht nicht nur dem Tierwohl entgegen, sondern führt auch zu einem Leistungsabfall. Eine effiziente Kühlung wird immer wichtiger. Durch die Zunahme an Hitzetagen wird der damit zusammenhängende Energieverbrauch zu einem wesentlichen Kosten-, aber auch Klimafaktor. Größere bauliche Veränderungen sind jedoch gleichzeitig mit hohen Investitionskosten verbunden. Auch ein ressourcenschonendes Futter- und Güllemanagement sind wichtige Stellschrauben bei Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der Schweinehaltung.
Folgende Maßnahmen bieten sich für die Schweinehaltung an:
Ressourcenschonende Fütterung
Eine bedarfsorientierte und ressourcenschonende Fütterung ist ein wichtiger Klimaschutzbeitrag. Die Verwendung von betriebseigenen Futtermitteln ist aufgrund kurzer Transportwege empfehlenswert. Wird der selbst produzierte organische Dünger wieder auf den eigenen Feldern ausgebracht, schließt sich der Kreislauf. Eine labortechnische Untersuchung der Futtermittel gibt Aufschluss über die Inhaltsstoffe und kann die Futtereffizienz verbessern. Auch eine Phasenfütterung hilft, Ressourcen einzusparen.
Nachhaltigkeit im Stallbau
Generationenübergreifendes Denken im Stallbau bedeutet, so zu bauen, dass weder jetzt noch künftig Sondermüll anfällt. Von der Bauhülle bis zum Innenbereich kann auf umweltfreundliche Bauweisen mit Holz und Ziegelmauerwerk zurückgegriffen werden. Auch die Stallform kann hier eine wichtige Rolle spielen.
Regionale Eiweißversorgung
Durch eine regionale Eiweißversorgung können weltweite Abhängigkeiten reduziert und heimische Betriebe unterstützt und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden. Beispiele für regionale Proteine können Extraktionsschrote von Soja, Raps, Erbsen, Ackerbohnen, Sonnenblumen oder anderen heimischen Leguminosen sein. Bisherige Studien haben vor allem das Potenzial von Ackerbohnen zusätzlich zu ihrer Funktion als Stickstoffbinder im Boden bestätigt.
Zukunftsfähige Stromversorgung
Voll-automatisierte Klimatisierung, computergesteuerte Frischluftregelungen, Lüftungsanlagen, Sprühkühlanlagen oder Bewässerungssysteme treiben den Strom- und Energiebedarf in die Höhe. Besonders die Stallbauten haben ideale Bedingungen zur Eigenstromnutzung auf Basis von Photovoltaik-Anlagen, da keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen.
Ressourceneffizientes Gülle- und Mistmanagement
Wertvoller betriebseigener Dünger soll bestmöglich genutzt und Lager- und Ausbringungsverluste reduziert werden. Abgedeckte Wirtschaftsdüngerlage, eine bodennahe und bodenschonende Ausbringung durch Gülleverschlauchung bzw. Güllefässer mit Schleppschuh- oder Schleppschlauchverteilung – angeschafft durch Güllegemeinschaften – könnten bei entsprechenden Bedingungen sinnvoll sein.
Zucht und Rassenauswahl
Eine zielgerichtete Rassenauswahl zielt auf eine effiziente - den regionalen Bedingungen angepasste Optimierung der Leistungsmerkmale mit gesundheitlichen Faktoren – ab.
Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle
In allen Branchen sind Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle sinnvoll – Dürre, Hagel, Frost im Acker-, Gemüse- und Weinbau oder Grünland sowie Ausfälle durch Krankheiten und Seuchen in der Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung sind hier wichtig.