Cover Klima-Leitfaden
Für den Gemüsebau ist Wassermangel das größte Problem. Besonders im Süden und Osten Österreichs ist künftig zunehmender Bewässerungsbedarf zu erwarten. Zu den Investitionen in möglichst wassersparende Bewässerungssysteme – die sich für Gemüse im Vergleich zu Acker-Kulturen eher rentieren – kommt künftig das Problem der Konkurrenz (die Ansprüche gehen weit über die Landwirtschaft hinaus) um die knapper werdende Ressource Wasser. Durch Trockenheit kann Bodenerosion bei Sturm oder Starkregen ein zunehmendes Problem werden.Doch nicht nur Trockenheit ist eine Gefahr für den Gemüsebau: Bei extremer Hitze stellen Pflanzen das Wachstum ein. Länger andauernde Hitzeperioden können daher zu Ertragsausfällen führen, gleichzeitig auch zu geringeren Bestäubungsleistungen durch Insekten. Extremwetterereignisse wie Hagel, Starkregen oder Sturm können Ernten gefährden und Vorrichtungen wie Vliese, Netze oder Folien beschädigen oder zerstören.Durch die Klimaveränderungen tauchen neue Schädlinge, Unkräuter und Pflanzenkrankheiten auf bzw. finden bessere Bedingungen vor. Baumwollkapselwurm, Gemeiner Stechapfel, Kohlschwärze oder Kraut- und Braunfäule machen zunehmend Freilandanbau wie auch Kulturen im Glashaus sind betroffen.

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Folgende Maßnahmen bieten sich für den Gemüsebau an:

Biodiversitätsflächen

Die Förderung von natürlichen Gegenspielern und Nützlingen kann den Schädlingsdruck verringern und die Ausbreitung invasiver Arten reduzieren. Biodiversitätsflächen, Biotopen, Hecken und Windschutzgürtel sind vor allem in größeren Verbundsystemen wertvoll.


Sortenwahl und Sortenanpassung

Züchtungen in Richtung hitze- und trockentolerante Pflanzen sind das Gebot der Stunde. Besonders geeignet ist klimafittes und regionales Saatgut, da es an die regionalen Verhältnisse bestmöglich angepasst ist. Auch der Anbau „neuer“ Kulturen in Österreich, wie zum Beispiel Reis, könnte in Zukunft zunehmen.


Bewässerung

Die Förderung von natürlichen Gegenspielern und Nützlingen kann den Schädlingsdruck verringern und die Ausbreitung invasiver Arten reduzieren. Biodiversitätsflächen, Biotopen, Hecken und Windschutzgürtel sind vor allem in größeren Verbundsystemen wertvoll.


Schonende Bodenbearbeitung

Ziel ist es, dass der Boden Wasser rasch aufnehmen und lange speichern kann, ein aktives Bodenleben aufweist, eine gute Nährstoffverfügbarkeit besitzt und wenig Verdichtung hat. Die konservierende oder reduzierte Bodenbearbeitung ist eine Methode, um die genannten Ziele zu erreichen und somit einen klimafitten Boden zu erhalten.


Frostschutz

Beim Anlegen neuer Obst- und Weinflächen ist – wenn möglich – sind vor Frost geschützte Lagen zu bevorzugen. Als effiziente, wenn auch teure Schutzmaßnahmen gegen Frost gilt die Frostberegnung. Sie ist wasserintensiv und nicht in allen Regionen möglich. Andere sinnvolle Methoden sind der Einsatz von Paraffinkerzen, um Wärme aktiv zuzuführen, Räuchern, um die Wärmeabstrahlung zu verhindern und Windräder für die aktive Luftumwälzung.


Hagelschutz

Guten Schutz bieten Hagelschutznetze, da nur sehr kleine Hagelkörner passieren können, doch sind sie in der Anschaffung teuer. Auch der Einsatz von Hagelfliegern (Silberjodid-Azetonlösung) in stark betroffenen Regionen kann eine Option sein.


Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle

In allen Branchen sind Agrarversicherungen gegen Ertragsausfälle sinnvoll – Dürre, Hagel, Frost im Acker-, Gemüse- und Weinbau oder Grünland sowie Ausfälle durch Krankheiten und Seuchen in der Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung sind hier wichtig.



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